Der ehemalige Chefredakteur der „Salzburger Nachrichten“ und bekennende Katholik setzte sich über Jahrzehnte für Ethik und Qualität im Journalismus ein.

Der Journalist Engelbert Washietl, Mahner für journalistische Güte und Mitbegründer der Initiative Qualität im Journalismus, ist am Freitag den 3. Juni 2022 im Alter von 81 Jahren verstorben, das berichtete die APA. Der bekennende Katholik war unter anderem Chefredakteur der „Salzburger Nachrichten“, stellvertretender Chefredakteur der „Presse“ und des „Wirtschaftsblatts“, erster Träger des „Kurt-Vorhofer-Preises“ und vehementer Fürsprecher für Qualität und Ethik im Journalismus. Erst im Mai 2022 wurde Washietl mit dem „Hans-Ströbitzer-Preis“ für Journalismus aus einem christlichen Weltbild des Pressverein in der Diözese St. Pölten für sein Lebenswerk ausgezeichnet.

Washiettl, der den Preis nicht selbst entgegennehmen konnte, war erst der zweite Preisträger des „Hans-Ströbitzer-Preises“ für das Lebenswerk nach der mittlerweile verstorbenen Journalistenlegende Hugo Portisch im Jahr 2020. Etliche Weggefährten und Kollegen würdigten im Rahmen der Verleihung das Wirken Washietls.

„Es braucht Vorbilder wie Engelbert Washietl“

Andreas Koller, stellvertretender Chefredakteur der „Salzburger Nachrichten“ hob die Bescheidenheit seines „Lehrmeisters und Freundes“ hervor: „Er nimmt nicht sich wichtig, sondern seine Sache: die des Qualitätsjournalismus.“ Und die Vorsitzende der Jury des „Hans-Ströbitzer-Preises“ und dessen Initiatorin, Gudula Walterskirchen, plädierte für Ethik, Respekt und eine Rückkehr zu den Grundregeln des Qualitätsjournalismus. Dazu brauche es Vorbilder wie Engelbert Washietl, weswegen die Jury ihm den Preis für sein Lebenswerk zuerkannt habe.

Er sei stets ein „Mahner für Medienethik und den so wichtigen Qualitätsdialog innerhalb der Branche“ gewesen, so „Furche“-Herausgeber Heinz Nussbaumer, der auch auf seine hohe Reputation und sein ausgeprägtes Christ- und Menschenbild hinwies.

Für den früheren Chefredakteur der APA, Wolfgang Mayr, sei Washietl nicht nur ein „feiner Mensch“, sondern auch seit Jahrzehnten ein Vorbild für Qualitätsjournalismus. Die frühere ORF-Redakteurin Eva Pfisterer und der ehemalige Dekan der philosophischen Fakultät, Peter Kampits, die gemeinsam mit Washietl im wissenschaftlichen Beirat der Waldviertel Akadamie aktiv sind, betonten, dieser habe sich nie dem Mainstream der Meinungen angeschlossen und sich immer von ethischen Prinzipien leiten lassen.

Engelbert Washietl bei der Verleihung der Concordia Preise 2012
© Parlamentsdirektion / Bildagentur Zolles KG / Mike Ranz

Engelbert Washietl prägte die „Salzburger Nachrichten“

Washietl wurde am 10. März 1941 in Stockerau geboren. 1966 promovierte das Mitglied einer katholischen Studentenverbindung an der Universität Wien zum Dr. phil. (Neuere und Alte Geschichte) und begann im selben Jahr als Außenpolitikjournalist bei der „Presse“, wo er 1985 zum stellvertretenden Chefredakteur avancierte. 1988 wechselte er als Chef der Wiener Redaktion zu den „Salzburger Nachrichten“, die er 1995 kurzzeitig als Chefredakteur leitete, bald aber wieder verließ. Von 1996 bis 2004 war Washietl stellvertretender Chefredakteur des „Wirtschaftsblatt“. Bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2006 fungierte er dort als Kommentator.

Danach betätigte er sich als freier Journalist für „Die Presse“, „Die Furche“, den „Journalist“ oder „Die Zeit“. Im Jahr 2000 gründete er die „Initiative Qualität im Journalismus“ (IQ) mit und fungierte lange Jahre als ihr Sprecher.

Quellen:

https://www.sn.at/panorama/medien/ehemaliger-sn-chefredakteur-engelbert-washietl-mit-81-jahren-verstorben-122310592

https://www.tt.com/artikel/30822133/qualitaetsjournalist-engelbert-washietl-mit-81-gestorben

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