Der große Titelfavorit, ein Anwärter und ein gefährlicher Underdog: die Gruppengegner des ÖFB-Teams bei der Europameisterschaft unter der Lupe.
Ein halbes Jahr ist vergangen, seitdem die ÖFB-Kicker ordentlich durchschnaufen mussten. Die EM-Auslosung bescherte ihnen Gruppe D – mit drei hochkarätigen Gegnern und einigen Superstars. Das erwartet Österreich (Nummer 25 der Fifa-Weltrangliste, Kadergesamtwert 240 Millionen Euro) in den Duellen mit Frankreich, Polen und den Niederlanden.
Frankreich schickt einen Kader ins Rennen, der über 1,2 Milliarden Euro wert ist. Allein auf Superstar Kylian Mbappé, der sich nach seinem Wechsel von Paris SG zu Real Madrid voll auf die Nationalmannschaft konzentrieren kann, entfallen 180 Millionen. Schwächen offenbart die Grande Nation als Nummer zwei der Welt laut Papierform keine, jede Position ist mehrfach mit Topspielern aus Topligen besetzt. Zudem scheint Trainer Didier Deschamps, seit 2012 im Amt, einen gesunden Mix aus sehr jungen (Warren Zaïre-Emery ist erst 18 Jahre alt) und erfahrenen Akteuren gefunden zu haben. Besonders im Fokus steht der älteste Spieler: Olivier Giroud mit 37 Jahren. Frankreichs Rekordtorschütze (57) wird zum letzten Mal für Les Bleus im Einsatz sein. Beim bislang letzten direkten Duell mit Österreich, im September 2022, erzielte Giroud eines seiner insgesamt 57 Tore. Frankreich siegte auch dank Mbappé 2:0. Das Hinspiel in der Nations League hatte 1:1 geendet.
Polen gilt als Hauptrivale des ÖFB-Teams im Duell um den Achtelfinalaufstieg (ein Platz unter den Top zwei reicht definitiv, die besten vier von sechs Gruppendritten steigen ebenfalls auf). Die Mannschaft konnte sich erst über den Play-off-Umweg qualifizieren und nimmt Platz 28 in der Weltrangliste ein. Mit Robert Lewandowski und Wojciech Szczęsny sind die größten Stars mittlerweile in die Jahre gekommen, Arkadiusz Milik (Juventus) fällt mit Knieverletzung nach 3:1 gegen Ukraine für die EM aus. Teamchef Michal Probierz setzt auf eine Legionärsauswahl, zehn Spieler kommen aus der Serie A. Bei Polens fünfter EM kommt es zum elften Duell mit Österreich, der ÖFB konnte nur dreimal gewinnen.
Die Niederlande gewannen die jüngsten sieben Duelle gegen das ÖFB-Team. In der EM-Qualifikation belegte „Oranje“ Rang zwei hinter Frankreich, in Tests gab es 4:0-Erfolge über Schottland und Kanada sowie eine 1:2-Niederlage gegen Deutschland zu verbuchen. Das große Fragezeichen rund um den 847-Millionen-Euro-Kader: die Fitness von Mittelfeldstar Frenkie de Jong, der Barcelonas Saisonfinish verpasst hatte. Unter anderem mit Abwehrchef Virgil van Dijk oder Liverpool-Stürmer Cody Gakpo verfügt die Nummer sieben der Welt dennoch über namhafte Argumente im Kampf um den ersten EM-Titel seit 1988.
Quelle:
EM-Hürden: Österreichs Gruppengegner unter der Lupe | DiePresse.com