Die gefragte Wiener Performancekünstlerin und Choreografin wird den Österreich-Beitrag in Venedig 2026 gestalten, wurde am 9. Jänner bekanntgegeben.

Es könnte nass werden, explizit auch für Besucherinnen und Besucher – so weit der dosierte Spoiler, den Florentina Holzinger zu ihrem in trockene Tücher gebrachten Beitrag für die 61. Kunstbiennale Venedig im Jahr 2026 avisierte. Am 9. Jänner wurden Holzinger wie auch ihr Projekt bekanntgegeben. Unter dem Arbeitstitel Seaworld Venice werden Wasserwesen aus mythologischen und klassischen Erzählungen eine Rolle spielen, die in eine mögliche Zukunft Venedigs abtauchen.

Dem für die international anerkannte Performancekünstlerin und Choreografin (SanctaOphelia’s Got TalentA Divine Comedy) aus Wien typisch interdisziplinären Ansatz folgend werden sowohl die Installation im Österreich-Pavillon als auch spezifische Aktionen wie Tauchgänge in der Lagune dem Publikum eine Teilnahme auf verschiedenen Ebenen ermöglichen.

„Intelligent, aufrüttelnd“

Ein Konzept, das die fünfköpfige Jury unter 54 Einreichungen überzeugte – insbesondere die Verbindung der Disziplinen Tanz, Theater und Performancekunst, wie Gabriele Spindler, bereits Kuratorin des Biennale-Beitrags 2024 (Anna Jermolaewa), als Vertreterin der Jury betonte.

Erst seit 2021 wird der Österreich-Beitrag für Venedig über einen offenen Wettbewerb gesucht. Die eingereichten Projekte werden in einem dreistufigen Auswahlverfahren einer Fachjury vorgelegt: Neben Spindler gehörten dieser Fatima Hellberg, designierte Mumok-Direktorin, weiters Harald Krejci, Direktor des Museums Moderner Kunst Salzburg, sowie Franziska Nori, Direktorin des Frankfurter Kunstvereins, und der Künstler Markus Schinwald an.

Ein „intelligenter, aufrüttelnder und spektakulärer Beitrag“ : Kunst- und Kulturminister Werner Kogler streute bei der Präsentation der Jury-Entscheidung schon vorab Rosen und sicherte ein um 50.000 Euro erhöhtes Budget von 600.000 Euro zu.

„Enorm coole Situation“

In der österreichischen Tradition von Aktionismus und feministischer Kunst prognostizierte Kogler das Ausloten von Grenzen, wobei es weniger um Provokation an sich gehe, sondern darum, als Gesellschaft offener zu werden. Nachsatz: „Möglicherweise brauchen wir genau diese Art von Kunst in den nächsten Jahren noch viel dringender als bisher“.

Etwaige Bedenken, als Repräsentantin eines Landes unter einer möglichen rechts-konservativen Regierung anzutreten, verneinte Holzinger auf Nachfrage mehrmals. Ganz im Gegenteil, in einer solchen Situation mit einer radikalen und feministischen Position Österreich zu vertreten finde sie „eine enorm coole Situation“, samt großer Verantwortung und Potenzial. Die 39-Jährige verwies dabei auch auf ihre Arbeit, in der sie „lieber Konversation und Konfrontation suche“. Dazu sei sie ein konservatives Umfeld gewohnt und ziehe also per se schon nicht den redensartlichen Schwanz ein.

Grenzüberschreitend

Zur Seite stehen werden ihr als Kuratorin – wie schon bei der Harbour Etude im norwegischen Bergen vergangenes Jahr – Nora-Swantje Almes und ihr Team. Holzingers Arbeiten verbinden bekanntlich Aktionismus, Körperkunst, Ballett, Kabarett und Zirkus. Spielerisch dekonstruiert sie dabei Weiblichkeitsbilder und überschreitet körperliche und sexuelle Grenzen. Zuletzt führte sie im Kunstranking der Zeitschrift Monopol die Liste der einflussreichsten Kunstschaffenden an.

Sorge, dass die nächste Regierung „irgendwelcher Couleur“ diese Biennale-Entscheidung kippe und „rechtsverbindliche Verträge“ ausheble, hat Kogler nicht. Andernfalls kündigte er ein „Rambazamba“ an, gab er sich auf Nachfrage kämpferisch.

Quelle: Florentina Holzinger bringt für Österreich Wasserspiele zur Biennale – Kultur – derStandard.at › Kultur

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