Jonathan Fine, der seit 1. Jänner amtierende neue Generaldirektor des Museumsverbands des Kunsthistorischen Museums (KHM), will die von ihm geleiteten Häuser „offener, zugänglicher und exzellenter“ machen. Ab 11. März zeigt das KHM unter dem Titel „Arcimboldo – Bassano – Bruegel. Die Zeiten der Natur“ rund 100 Gemälde, Skulpturen und Objekte.
Bei seiner Antrittspressekonferenz sprach Fine von einem Prozess des Remastering, das ausdrücklich alle Standorte mit einschließe. Das KHM, das Weltmuseum Wien und das Theatermuseum sollen künftig enger zusammenarbeiten und Synergien heben.

„Alte Filme und Tonträger werden ‚remastered‘, um in neuem Glanz zu erstrahlen und ein neues Publikum zu erreichen. Genau das brauchen auch unsere Museen“, so Fine, der bisher das Weltmuseum leitete. Dessen künftige neue Direktorin Claudia Banz sowie der Direktor des Theatermuseums Franz Pichorner sollen neben Fine und dem wirtschaftlichen Geschäftsführer Paul Frey künftig das engste Führungsteam des Museumsverbands bilden. Neue Generalsekretärin ist die Kunsthistorikerin Agnes Stillfried, die seit 1994 in verschiedenen Positionen im Kunsthistorischen Museum tätig ist.

„Wissenschaftliche Exzellenz stärken“
„Offenheit leben, Zugänglichkeit verbessern und wissenschaftliche Exzellenz stärken“ sind die Eckpunkte des vorgestellten „Remastering-Planes“. Für Fine sind „Museen die Massenmedien der Wissenschaft“.
„Mit einer wesentlich größeren Reichweite als Universitäten haben sie das Potenzial, komplexe Inhalte einem breiten Publikum zugänglich zu machen.“ Mit Junior Curatorships, also speziellen Programmen für junge Menschen, die sich für Museumsarbeit und Naturwissenschaften interessieren, und Forschungsstipendien sollen Nachwuchstalente gefördert werden.
Vorgestellt wurden die Pläne heute im Theatermuseum im Palais Lobkowitz, das noch bis 23. Juni „Johann Strauss – Die Ausstellung“ zeigt und danach für mehrere Monate geschlossen wird, um neue Räume baulich zu integrieren und den Standort barrierefreier zu gestalten.
Bauprojekte gibt es unter anderem für die barrierefreie Zugänglichkeit des KHM-Haupthauses, für eine Neuaufstellung der Schatzkammer und Sonderausstellungsräume werden aktuell Pläne geschmiedet. Zudem werde an der digitalen Zugänglichkeit gefeilt: „Die Sammlungspräsentation muss neu entwickelt werden. Das ist ein wichtiger und wesentlicher Schritt zur ortsunabhängigen Wahrnehmung unserer Schätze“, so Fine.
Von Giuseppe Arcimboldo bis Michaelina Wautier
Das Kunsthistorischen Museum zeigt ab 11. März unter dem Titel „Arcimboldo – Bassano – Bruegel. Die Zeiten der Natur“ rund 100 Gemälde, Skulpturen und Objekte, darunter Hauptwerke von Giuseppe Arcimboldo, Jacopo und Leandro Bassano sowie Pieter Bruegel. Ab Ende September steht mit Michaelina Wautier eine lange in Vergessenheit geratene flämische Barockkünstlerin (1613/18–1689) im Mittelpunkt einer Schau, in der erstmals praktisch alle erhaltenen Werke Wautiers gezeigt werden.

Vier Jahreszeiten in einem Kopf
um 1590
Washington, National Gallery of Art, Paul Mellon Fund
In der Kunstkammer wird ab 11. Februar unter dem Titel „Wachs in seinen Händen“ Daniel Neubergers Kunst der Täuschung präsentiert, „Münzen machen Mode“ heißt es ab 11. November im Münzkabinett. Der Theseustempel im Volksgarten wird ab 10. Oktober von Shannon Alonzo („Washerwoman“) bespielt.
Das Weltmuseum Wien unternimmt ab 25. März einen Streifzug durch 3.000 Jahre Geschichte der Hose („Wer hat die Hosen an?“) und wirft ab 28. Mai in „Kolonialismus am Fensterbrett“ einen „Blick auf zehn unserer seit Jahrhunderten beliebtesten Zimmer- und Balkonpflanzen, deren natürlicher Lebensraum außerhalb Europas liegt“.