Die vom öffentlich-rechtlichen Radio Ö3 jährlich durchgeführte Jugendstudie lieferte heuer mit rund 28.000 teilgenommenen Jugendlichen im Alter von 16 bis 25 Jahren ein umfassendes Bild über Einstellungen, Sorgen und Lebensweisen der sogenannten Generation Z (Jg. 1995-2010) in Österreich.

Lebenszufriedenheit und Gesundheit: Jeder Vierte leidet psychisch

Trotz globaler Krisen geben 86 Prozent der Befragten an, mit ihrem Leben zufrieden zu sein. Auch mit ihrer Ausbildung oder Arbeit sind knapp mehr als drei Viertel der Jugendlichen zufrieden. Gleichzeitig zeigt sich jedoch, dass ein Viertel der Jugendlichen unter einer schlechten psychischen Verfassung leidet. Immerhin würden 69 Prozent bei psychischen Problemen nicht zögern, Hilfe in Anspruch zu nehmen, vor allem bei Familie und im Freundeskreis.

Werte im Berufsleben: Vollzeit arbeiten

Ein sicherer Arbeitsplatz, eine sinnvolle Tätigkeit, Teamarbeit und ein Arbeitsumfeld auf Augenhöhe sind für rund drei Viertel der Jugendlichen besonders wichtig. 80 Prozent wollen Vollzeit arbeiten, was dem mehr oder minder verbreiteten Vorurteil von Arbeitsscheu und Faulheit der unter Jugendlichen in dieser Generation widerspricht. Aspekte wie Work-Life-Balance (59 Prozent), Homeoffice (29 Prozent) und die Viertagewoche (25 Prozent) spielen eine untergeordnete Rolle.

Freizeit und gesellschaftliches Engagement

Die Freizeit wird überwiegend mit Freunden (90 Prozent), Familie (87 Prozent) und beim „Chillen“ (84 Prozent) verbracht. Vereinsaktivitäten spielen bei etwa der Hälfte eine Rolle. Während 37 Prozent ein Engagement in für Österreich so wichtigen gemeinnützigen Bereichen als unverzichtbar ansehen, geben 56 Prozent an, keine Zeit dafür zu haben.

Familien- und Rollenbilder: Papas in Karenz

72 Prozent der Jugendlichen streben eine Ehe oder eingetragene Partnerschaft an, zwei Drittel sehen Kinder als Teil eines gelungenen Lebens. Die Mehrheit lehnt traditionelle Rollenbilder ab – so zum Beispiel die Vorstellung, dass Care-Arbeit etwa für Nachwuchs oder ältere Verwandte Frauen eher liege als Männern. 91 Prozent der jungen Frauen und 76 Prozent der jungen Männer befürworten eine einjährige Babykarenz für Väter.

Politisches Interesse und Sorgen: Krieg bis Klimawandel

77 Prozent interessieren sich für politische Prozesse, 87 Prozent verfolgen regelmäßig Nachrichten. Besorgniserregende Hauptsorgen der Jugendlichen sind Kriege (80 Prozent), Terrorismus (73 Prozent), leistbares Wohnen (56 Prozent) und der Klimawandel (55 Prozent). Eine klare Mehrheit spricht sich gegen militärische Aufrüstung (58 Prozent) und für eine neutrale Außenpolitik Österreichs (79 Prozent) aus. 59 Prozent setzen Vertrauen in die Europäische Union, eben jene so drängenden Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen.

Religion: Glaube ja, Institution nein

Obwohl nur ein Drittel der Jugendlichen Religionsgemeinschaften Vertrauen schenkt, feiern 60 Prozent religiöse Feste. 16 Prozent besuchen regelmäßig Gottesdienste. Das Vertrauen in religiöse Institutionen ist unter jungen Männern höher als bei jungen Frauen; am niedrigsten ist es bei Personen mit diverser oder keiner sozialen Geschlechtsidentität.

Die heurige Ö3-Jugendstudie zeigt klar: die Generation Z in Österreich denkt pragmatisch, individualistisch und bedürfnisorientiert. Junge Leute fühlen sich jedoch häufig nicht ernstgenommen und missverstanden. Dabei birgt die Gesellschaft der Zukunft gleichzeitig ein breites Potential: gut ausgebildet, kritisch, achtsam, digital versiert und bereit, neue Lösungswege für gesellschaftliche Herausforderungen zu gehen.

Quellen: Neue Ö3-Jugendstudie  :Chillen bleibt zeitloser Volkssport | 80 Prozent der jungen Menschen wollen laut Ö3-Jugendstudie Vollzeit arbeiten | Ö3-Jugendstudie GenZ: Distanziert zur Kirche, dennoch religiös

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