Am 8. Mai wurde der US-amerikanische sowie peruanische Kardinal Robert Prevost zum Papst und damit zum Oberhaupt der globalen römisch-katholischen Kirche gewählt. Unmittelbar nach seiner Wahl zum 267. Bischof von Rom entsandten Geistliche, Politikerinnen und Politiker aus aller Welt dem neuen Papst Leo XIV. ihre Glückwünsche. Unter ihnen waren auch zahlreiche Stimmen aus Österreich. Kardinal Christoph Schönborn hat sich unmittelbar nach der Bekanntgabe von Kardinal Robert Prevost als neuer Papst sehr erfreut gezeigt. Gegenüber Kathpress erklärte Schönborn wörtlich: „Ich habe eine große Freude, ich habe im Herzen auf ihn getippt.“

Papst Leo XIV. während einer Medienaudienz im Vatikan (12. Mai 2025) ©Beltrán

Schönborn: Rasche Wahl zeige „große Einmütigkeit“

Kardinal Schönborn, der bis Anfang dieses Jahres Erzbischof von Wien war und im Jänner beim nunmehr verstorbenen Papst Franziskus abdankte, zeigte sich erfreut über die schnelle Wahl. Dies sei „sehr berührend“ und zeige „große Einmütigkeit“. Zudem lobte Schönborn die internationale Erfahrung von Kardinal Prevost. Als Bischof in Peru habe er erfahren, was Armut ist, und er kenne auch die Situation in Lateinamerika. Die Vermittlung des Glaubens werde ihm gelingen, denn „er ist ein sehr herzlicher, bescheidener und durchaus demütiger Mann“, so der Kardinal. Er werde auch das Programm von Leo XIII. weiterführen, „der ein großer Sozialreformer war“.

Kardinal Christoph Schönborn, ehemaliger Erzbischof von Wien ©Erzdiözese Wien/ Schönlaub

Steirischer Bischof Krautwaschl: „Er ist mein Papst“

Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl zeigte sich positiv überrascht von der schnellen Papstwahl. Krautwaschl und Papst Leo XIV. haben sich in der Vergangenheit bereits persönlich kennengelernt, er beschreibt ihn als aufmerksamen Zuhörer, der einen ganz persönlich ernst nimmt und so vermittelt: „Du Mensch bist unendlich wichtig!“

Die freudige Erwartung der Gesellschaft, „dass es eine Stimme gibt für eine Welt die mehr oder weniger auseinanderstrebt“, fasziniert Bischof Krautwaschl. Ob er mit der Wahl zufrieden sei, stehe für ihn außer Frage: „Er ist mein Papst, Leo der XIV. und deswegen werde ich mit ihm gehen, keine Frage.“

Krautwaschl betonte, dass Leo „sicher Zeichen setzen“ werde, oft auch ohne Worte. Er erinnerte an die erste Reise von Papst Franziskus nach Lampedusa, die eine klare Botschaft für Flüchtlinge und gegen Abschottungspolitik war.

Papst Leo XVI. bei seinem ersten Auftritt auf der Loggia des Petersdoms (8. Mai 2025) ©Beltrán

Bundespräsident Van der Bellen: „Ränder der Gesellschaft nicht vergessen“

Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat die Wahl als bedeutendes Zeichen in einer weltpolitisch und gesellschaftlich herausfordernden Zeit gewürdigt. „Denn die Welt braucht einen Papst, der den stetigen Ruf hört, die Ränder der Gesellschaft nicht zu vergessen“, betonte der Bundespräsident in einer am Donnerstag veröffentlichten Stellungnahme. Darin hob Van der Bellen auch die Rolle des Papstes als globale moralische Autorität hervor, die über religiöse Grenzen hinausweise. Der Name Leo stehe in der großen Tradition des sozialen Engagements der Kirche. Zugleich sei die Papstwahl ein Moment von weltweiter Relevanz.

Besonders wies der Bundespräsident auf die Bedeutung des Papstes für den weltweiten Einsatz für den Klimaschutz hin: „Wir brauchen einen Papst, der uns daran erinnert, welch große Verantwortung wir alle für die Schöpfung und für den Klimaschutz tragen.“ Denn: „Wir haben nur diesen einen Planeten, den wir uns miteinander teilen. Wir müssen ihn gemeinsam hüten und bewahren.“

Bundeskanzler und Vizekanzler: Friede und Menschlichkeit

Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) schrieb: „Ich gratuliere Papst Leo XIV. zu seinem verantwortungsvollen Amt und wünsche ihm für sein Pontifikat viel Kraft und Weisheit. (…) Die Herausforderungen unserer Zeit sind groß. Umso wichtiger ist eine starke Stimme für Toleranz und Frieden in der Welt. Möge er durch sein Wirken vielen Menschen Inspiration und Hoffnung sein.“

Für Vizekanzler und SPÖ-Parteichef Andreas Babler tritt Papst Leo XIV. mit der wichtigen Botschaft von Frieden und Dialog in „große Fußstapfen“. Papst Franziskus habe ihn mit seinem Einsatz für Menschlichkeit stark beeindruckt. Er freue sich, dass nun auch der neue Papst das „Brückenbauen in Zeiten von Krieg und Krise“ in den Vordergrund stelle.

Tiroler Bischof Glettler: „Anwalt für Einheit und Versöhnung“

Beeindruckt vom neuen Papst Leo XIV. hat sich der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler gezeigt: „Das erste Wort von Papst Leo XIV. war bereits Programm: Friede! Er hat den Menschen den Frieden des Auferstandenen zugesprochen.“ Diese Ansage gelte „unserer verwundeten Welt, in der Millionen von Menschen unter Krieg, Terror und Ungerechtigkeit leiden“. Er traue es diesem neuen Papst zu, „dass er ein Anwalt für Einheit und Versöhnung sein wird“.

Zulehner: Leo XIV muss an die Wurzel gehen

Der Wiener Pastoraltheologe Paul M. Zulehner zeigt sich sehr zufrieden mit der Wahl von Papst Leo XIV. und sieht in ihm eine große Chance für die katholische Kirche. Papst Franziskus habe die Kirche von einer „moralischen Zollstation“ in Richtung eines „Feldlazaretts“ bewegt – „weg vom Moralisieren, hin zu einer Kirche des Heilens“. Gerade mit Blick auf die Vielfalt der Kulturen sei es umso wichtiger, dass der neue Papst helfen könne, „die Kontinente zusammenzuhalten“. Seine Nähe zu Lateinamerika könne dabei hilfreich sein, etwa bei der Umsetzung der Beschlüsse der Amazonassynode.

Der Eurozentrismus sei mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil zu Ende gegangen, bemerkte der Theologe mit Blick auf die Herkunft des neuen Papstes. „Wir können auch keinen Afro-, Asien- oder Nordamerikazentrismus haben. Die Kirche wird polyzentrisch sein müssen.“ Dafür brauche es neue Strukturen und Entscheidungswege – und einen Papst, der diese Vielfalt nicht nur zulasse, sondern in synodaler Weise auch verbindlich zusammenführe, so Zulehner. Er hoffe, „dass Papst Leo so ein Aufwecker sein wird für viele Bereiche einer verschlafenen Kirche“.

Leo XIV. sei seinem Eindruck nach kein ideologischer Papst, sondern ein geistlich inspirierter Mann: „Ich hoffe, dass er nicht links oder rechts ist, sondern radikal – im ursprünglichen Sinn des Wortes, nämlich an die Wurzel gehend, vom Evangelium her.“ Er sei jemand, der das Erbe von Franziskus nicht als Museumsstück bewahre, sondern weiterführe, denn es gelte: „Die Synodalität ist nicht mehr zu stoppen.“

Quellen: Stimmen aus Österreich zum neuen Papst | Stimmen zu Papst Leo XIV. | Papst: Zahlreiche Glückwünsche an neuen Papst – religion.ORF.at | Krautwaschl: Leo XIV. ist Nachfolger Petri und nicht von Franziskus – Vatican News

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