Der Generaldirektor des ORF steuert das größte Medienunternehmen des Landes. Nun wurde er von „Österreichs Journalist:in“ für sein Schaffen geehrt.

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Der 56-jährige Roland Weißmann ist gebürtiger Oberösterreicher. Nach seinem Publizistik- und Geschichtsstudium absolvierte er mehrere Volontariate bei Zeitungen und verfasste schließlich die Diplomarbeit „Journalistische Darstellungsformen in österreichischen Printmedien: ein Vergleich zwischen herrschender Lehre und Praxis“. 1995 begann er als seine journalistische Karriere beim ORF-Landesstudio Niederösterreich und wechselte 1998 beim Start der Privatradios zu Ö3. Im Jahr 2000 verschlug es ihn in die zentrale Radio-Nachrichtenredaktion und 2004 retour nach St. Pölten, wo er als Wortchef von Radio Niederösterreich und später als Leiter von „Niederösterreich heute“ werkte. 2010 folgte der Sprung zum Büroleiter in der ORF-Finanzdirektion. 2012 wurde er zum Chefproducer und TV-Finanzchef. Seit 2022 ist er Generaldirektor des ORF, eine Position, für die er heuer von „Österreichs Journalist:in“ als Medienmanager des Jahres ausgezeichnet wurde.

„Der Generaldirektor des ORF steuert das größte Medienunternehmen des Landes geschickt durch die Untiefen zwischen Politik und Konkurrenz“, begründet Georg Taitl, Chefredakteur und Herausgeber von „Österreichs Journalist:in“, die diesjährige Wahl. 

Die Auszeichnung wird jährlich an eine Führungskraft im österreichischen Medienmanagement vergeben, die durch ihre Tätigkeit die Grundlage für Journalismus fördert und damit zugleich einen gesellschaftlichen Beitrag leistet. Laut Taitl braucht guter Journalismus zwingend gutes Management – „gerade jetzt in diesen fordernden Zeiten“, so der Chefredakteur. Weiter heißt es: „Das wollen wir mit dieser Auszeichnung deutlich machen und zugleich die Arbeit eines außergewöhnlichen Medienmanagers wertschätzen.“ 

Wer außerdem bereits mit diesem Titel prämiert wurde, lesen Sie in der Infobox.

Zehn Gründe, Weißmann heuer auszuzeichnen

Begründet wird die Entscheidung anhand von zehn Punkten:

1. Weißmann besitzt gleichrangige persönliche Erfahrung als Journalist, in der Finanzdirektion und in der TV-Produktion, sodass er über ein ganzheitliches Gesamtverständnis verfügt.

2. Er legte wichtige Schienen für die künftige Wettbewerbsfähigkeit des ORF, trotz parteipolitischer Angriffe und Konkurrenzkampagnen in der Öffentlichkeit.

3. Die Entwicklung der Unternehmensstrategie „ORF 2030″ als partizipatives Projekt unter Beteiligung der halben Mitarbeiterschaft gibt ein starkes Signal für das große Vertrauen in das eigene Personal.

4. Mit der Ablöse des 1976 entstandenen Redaktionsstatuts durch eine lange überfällige, zeitgemäße Neufassung setzte er schon zum Start den Kurs auf Mitbestimmung vor allem der Journalist:innen.

5. Bei den Verhandlungen zum neuen ORF-Gesetz erwies er sich als geschickter Taktiker hinter den Kulissen. Im Abgleich mit Verlegern und Privatsendern hat er das Bestmögliche für den ORF erzielt.

6. Mit dem Ethik-Kodex gibt es eine Richtschnur, die aus dem Ruder gelaufene Nebentätigkeiten einschränkt. Das ist auch ein Instrument gegen die Zwei-Klassen-Gesellschaft im Unternehmen.

7. Die gleichzeitige Veröffentlichung des gesetzlich vorgeschriebenen Transparenzberichts mit dem Ethik-Kodex war ein kommunikativer Coup: interne Gerechtigkeitsfrage kontra externen Pranger.

8. Die öffentlichen Personalaffären – von Schrom bis Ziegler – wurden ohne größere Schäden am Haus überstanden. Die neu installierte, unabhängige, weisungsfreie Compliance-Stelle hilft dabei.

9. Kooperation trotz Konkurrenz wurde konkret durch Mitmachen des ORF beim Streamer Joyn und Beteiligung am Radio-Player. Auch das Verhältnis zu den Verlegern entspannt sich langsam wieder.

10. Das 2023 angekündigte Sparpaket von rund 320 Millionen Euro wird von der Öffentlichkeit kaum beachtet, aber unauffällig umgesetzt. Bis 2026 sind jährlich Einsparungen von 80 Millionen geplant.

Quellen: Ritterschlag für ORF-Chef – Roland Weißmann als Medienmanager des Jahres ausgezeichnet » Leadersnet

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