Rückholaktion endet. 14-tägige Quarantäne nach Landung. Hygieneregeln für Hotels bis Freibäder werden erarbeitet.
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Die Austrian Airlines heben nur mehr ab, um österreichische Reisende im Zuge der „größten Rückholaktion der II. Republik“ nach Wien-Schwechat zu bringen.
Am 12. März wurde „der gesamte Planet auf hohes Sicherheitsrisiko“ gestellt, beginnt Außenminister Alexander Schallenberg sein Presse-Statement. Seit 16. März holten 37 Flüge aus 27 Ländern 7100 Menschen sicher aus dem Ausland zurück. In den kommenden 24 Stunden kommen noch Flüge aus Moskau, Istanbul und Neuseeland, so Schallenberg
„Der aktuelle Letztstand ist, dass sich derzeit noch rund 3.500 Menschen, die in Österreich ihren Wohnsitz haben, im Ausland befinden.“ Von diesen wollen allerdings nur mehr 1.000 tatsächlich nach Hause. Es blieben somit nur „1.000 registrierte Reisende aus Österreich. Sie sind quer über den Globus in 84 Ländern verstreut, zum Teil in Klein- oder Kleinstgruppen. Darunter sind beispielsweise 25 in Chile, 23 in Peru oder 19 in Thailand.“
Über 700 Österreicher seien zudem über andere europäische Fluglinien – beispielsweise via Frankfurt – bereits nach Hause gekommen.
Der Außenminister betont: „Entscheidend für mich ist aber: Wir lassen niemanden im Stich!“
Man gehe nun in die die Einzelfallbetreuung über, so Schallenberg. „Diese Einzelpersonen und Kleingruppen werden selbstverständlich weiterhin von unseren Botschaften und Konsulaten vor Ort betreut.“
24 Staaten stehen unter Reisewarnung
Noch am vergangenen Samstag habe das Außenministerium Reisewarnungen für New York, Louisiana und New Jersey und 4 weitere Länder ausgesprochen: Indien, Pakistan, Südafrika und Senegal.
Mit heute, Mittwoch, seien zudem Länder wie Belgien, Portugal und Schweden unter höchste Reisewarnstufe gestellt worden, so Schallenberg. „24 Staaten unter voller und höchster Reisewarnung. Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass wir voll in der Corona-Krise stecken. Solange das Virus nicht global besiegt ist, kann es keine globale Reisefreiheit geben. Wir müssen Hausverstand walten lassen“, appelliert Schallenberg.
Die Reisewarnstufe 4 für den Planeten bleibe bestehen, sagt Schallenberg auf Nachfrage. Von den „ursprünglich 47.000 registrierten Österreichern im Ausland“ sind viele aus eigenen Kräften zurückgekommen, so der Außenminister.
Ab Reisewarnung 5 und 6 besteht die Möglichkeit einer kostenlosen Stornierung, so Schallenberg.
„Die volle, globale Reisefreiheit wird es erst geben, wenn wir Corona global im Griff haben“, so Schallenberg.
14-tägige Quarantäne für jeden Pflicht
Unabhängig der Staatsbürgerschaft müssen sich die Passagiere an Bord dazu verpflichten, sich nach der Landung in eine 14-tägige Quarantäne zu begeben, erklärt Schallenberg. Diese Verpflichtung werde gut eingehalten, aber nicht von der Polizei kontrolliert.
Köstinger wirbt für „Urlaub in Österreich“
Tourismusministerin Elisabeth Köstinger betont, dass es für den heimischen Tourismus nebst der Liquidität – bewerkstelligt durch den Härtefallfonds und Hilfsfonds – um die Gäste selbst gehen wird. Köstinger schließt an ihren Vorredner Schallenberg an und wirbt ob des Coronavirus‘ für den Urlaub in Österreich.
Ab Mitte Mai fährt Tourismus langsam hoch
Ab Mitte Mai werde die Hotellerie und Gastronomie wieder hochgefahren.
„Jeder, der einen Urlaub für den Sommer plant, sollte darüber nachdenken, ihn in Österreich zu verbringen“. Die Gesundheit stehe an oberster Stelle und die Eindämmung des Coronavirus‘, so Köstinger. Da man nicht abschätzen könne, wie die Lage in den Nachbar- und Urlaubsländern sich entwickeln wird – Stichwort Quarantänemaßnahmen – sei ein Urlaub in Österreich in mehrfacher Hinsicht ratsam.
Anderes Verhalten in Freibädern
Wie ein „stufenweises Wieder-Hochfahren der Hotellerie und Gastronomie“ aussehen kann, das werde derzeit diskutiert, sagt Köstinger. Das bedeute wohl auch, so die ÖVP-Ministerin weiter, dass das Verhalten in Freibädern ein anderes sein wird müssen.
„Die Regeln werden erarbeitet. Wichtig ist, dass die Hygieneregeln eingehalten werden.“ Das gelte auch für alle Beherberungsbetriebe.
„Im Tourismus gibt es unterschiedliche Ausgangslagen“, sagt Köstinger. Bei einem Konzert gibt es andere Voraussetzungen betreffend des Abstands zum anderen als auf einem Wanderweg. Seriöse Schätzungen, ob die Österreicher das Minus an ausländischen Gästen wettmachen werden können, gebe es derzeit noch nicht, so Köstinger.
Besonders wichtig sind die deutschen Gäste. Man sei deshalb in ständigem Kontakt mit den deutschen Behörden, so die Tourismusministerin.
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