Die Zahl der Teilzeitstellen ist in Österreich binnen zehn Jahren um 30 Prozent gestiegen. Sind 2013 rund 950.000 Menschen in Teilzeit gewesen, waren es 2023 1.250.000, wie eine im Dezember veröffentlichte Erhebung der Statistik Austria zeigt. Mehr als die Hälfte aller Frauen arbeitet Teilzeit – zu einem großen Teil wegen familiärer Verpflichtungen.
Daten dazu, wie viele Wochenstunden Teilzeitbeschäftigte leisten, gibt es nicht, definiert ist Teilzeit mit „zwischen zwölf Stunden und Vollzeit“. Teilzeit betrifft in Österreich 986.000 Frauen und 261.000 Männer. Sie ist die am weitesten verbreitete atypische Beschäftigungsform, gefolgt von befristeten Dienstverträgen (ohne Lehre) und geringfügiger Beschäftigung (unter zwölf Wochenstunden), Leiharbeit und freien Dienstverträgen. Insgesamt stieg die Zahl der atypischen Beschäftigungsverhältnisse seit 2013 um 26,6 Prozent auf 1,5 Millionen. Gleichzeitig stieg die Zahl jener, die Vollzeit arbeiten, von 2,61 auf 2,69 Millionen.
„Immer mehr Menschen in Österreich arbeiten Teilzeit, befristet, geringfügig oder in Leiharbeit. Im Jahr 2013 stand weniger als ein Drittel der unselbstständig Erwerbstätigen in solchen Beschäftigungsverhältnissen, 2023 waren es 36,7 Prozent“, erklärte Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas. Die Teilzeitquote stieg in diesem Zeitraum von 26,7 auf 31,6 Prozent. „Nur die Niederlande haben in der EU eine noch höhere Teilzeitquote“, so Thomas.
Befristete Verträge und Leiharbeit nehmen zu
Ebenfalls stark nach oben, nämlich um 20 Prozent, ging die Zahl der Befristungen. 2023 befanden sich 243.000 Menschen in zeitlich befristeten Dienstverträgen, nach 203.000 im Jahr 2013. Bei Leiharbeit gab es einen Zuwachs von 14,5 Prozent auf 85.000, bei geringfügiger Beschäftigung ein Plus von 9,9 Prozent auf 191.000. Die Zahl freier Dienstverträge sank gegenüber 2013 um 20,5 Prozent auf 30.000.
Während für unselbstständig erwerbstätige Männer auch 2023 Normalarbeitsverhältnisse den Regelfall darstellten, trifft das auf Frauen nicht zu. Mehr als jede zweite unselbstständige Frau befand sich in einem atypischen Beschäftigungsverhältnis, am häufigsten in Teilzeit. Bei Teilzeit gibt es auch die größten Unterschiede zwischen Frauen und Männern.
Jede zweite unselbstständig erwerbstätige Frau arbeitete 2023 in Teilzeit. Mit 51,6 Prozent zählt Österreichs Teilzeitquote der Frauen zu den höchsten in Europa, im EU-Schnitt beträgt sie lediglich 29,3 Prozent. Jene der Männer liegt hingegen nur leicht über dem europäischen Durchschnitt.
Care-Arbeit meist Frauensache
Laut Statistik Austria spiegelt die ungleiche Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit zwischen den Geschlechtern in Österreich die hohe Teilzeitquote von Frauen wider. Denn in der Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung waren der mit Abstand häufigste Grund für Teilzeitarbeit bei unselbstständig erwerbstätigen Frauen Betreuungsaufgaben für Kinder oder pflegebedürftige Erwachsene (39,8 Prozent). Bei Männern spielte dieser nur eine untergeordnete Rolle (8,6 Prozent).
Familiäre Verpflichtungen würden bei Frauen nicht nur die Entscheidung beeinflussen, überhaupt einer Erwerbstätigkeit nachzugehen, sondern auch in welchem Ausmaß das geschieht. Die Teilzeitquote lag für Frauen mit kleinen Kindern unter 15 Jahren bei 73,3 Prozent (Männer: 8,1 Prozent), dennoch befanden sich Frauen auch bei älteren Kindern ab 15 Jahren noch überdurchschnittlich häufig in Teilzeit (57,4 Prozent, Männer: 9,2 Prozent). Teilzeitarbeit dauere somit auch an, wenn die Kinder schon älter sind, heißt es in dem Bericht zu atypischer Beschäftigung.
Wenn Männer Teilzeit arbeiten, dann überwiegend (59,0 Prozent) aus einem der folgenden drei Gründe: wegen schulischer bzw. beruflicher Aus- und Weiterbildung (26,3 Prozent, Frauen: 9,9 Prozent), weil sie keine Vollzeitstelle wollen (23,7 Prozent, Frauen: 24,8 Prozent) oder weil sie keine finden können (9,0 Prozent, Frauen: 6,3 Prozent).
Quelle: Vor allem Frauen: Zahl der Teilzeitkräfte stark gestiegen – news.ORF.at