Ein Forscher, Lehrer und Brückenbauer zwischen den Burgenländerinnen und Burgenländern in der Heimat und jenen in der Ferne ist von uns gegangen. Am 23. Oktober 2025 verstarb Hofrat Dr. Walter Dujmovits im 94. Lebensjahr. Der gebürtige Eisenhüttler widmete sein gesamtes Leben der Erforschung der burgenländischen Geschichte und insbesondere der Amerikawanderung seiner Landsleute. Mit seinem 1975 erschienenen Buch „Die Amerika-Wanderung der Burgenländer“ schuf er ein Standardwerk, das bis heute als unverzichtbare Grundlage für die Migrationsforschung gilt. Er war langjähriger Präsident der Burgenländischen Gemeinschaft und Vorstandsmitglied des Auslandsösterreicher-Weltbundes.

Nach seinem Studium der Geografie, Geschichte und Kurzschrift an der Universität Wien führte ihn sein Weg 1956 in die USA, wo er viele ausgewanderte Familienmitglieder kennenlernte. Diese Begegnungen gaben den Anstoß für seine lebenslange wissenschaftliche Arbeit. Wieder im Burgenland, trat Dujmovits in den Schuldienst ein und prägte Generationen von Schülerinnen und Schülern als Lehrer und Direktor am Gymnasium Güssing. Auch in der Lehrerbildung hinterließ er bleibende Spuren.
Als Mitbegründer und später langjähriger Präsident der Burgenländischen Gemeinschaft (1985–2021) setzte sich Dujmovits unermüdlich für den Zusammenhalt zwischen den Ausgewanderten und ihren Wurzeln in der alten Heimat ein. Mit der Gründung des Auswanderermuseums Güssing 1994 und der Mitorganisation der Landesausstellung „… nach Amerika“ 1992 machte er Geschichte lebendig und erfahrbar. Über 30 Jahre lang leitete er außerdem als Chefredakteur die Zeitschrift „Burgenländische Gemeinschaft“ und war seit 1964 engagiertes Vorstandsmitglied im Auslandsösterreicher-Weltbund.
Walter Dujmovits und der Weltbund
Dujmovits schreibt im RWR 2/2022 Jubiläumsheft „70 Jahre Weltbund“: „An der Tagung des Weltbundes in Salzburg 1964 nahm ich als Vertreter der Burgenländischen Gemeinschaft teil. Bei der Sitzung wurde heftig diskutiert, ob Österreicher, die die Staatsbürgerschaft des Gastlandes angenommen haben, vollwertige Mitglieder im Weltbund sein können. Als ich erklärte, dass wir diesen Unterschied bei den Auslandsburgenländern nicht kennen, löste das großen Beifall aus. Am Ende der Diskussion waren die ‚Herzensösterreicher‘ geboren. Bei dieser Sitzung lud ich den Weltbund ein, die nächste Sitzung im Burgenland durchzuführen. Am Ende der Tagung berief mich Präsident Holzmeister in den Vorstand des Auslandsösterreicherwerkes. Seither gehöre ich diesem und den Nachfolgeorganisationen ohne Unterbrechung an.“ 2021 wurde er in dieser Funktion von Eduard Nicka abgelöst.
Dujmovits war ein eifriger Besucher der Sitzungen und Weltbund-Tagungen. Interessiert lauschten die Teilnehmer seinen Beiträgen. Walter Dujmovits und seine Frau Helene waren stets gern gesehene Gäste. Aufgrund seines enormen Wissens und seiner positiven Ausstrahlung war er bei allen höchst angesehen. Seine ruhige und ausgleichende Art soll allen für die Zukunft Vorbild sein.
Sehr geehrter Herr Hofrat Dr. Walter Dujmovits, der Vorstand und das Generalsekretariat sind Ihnen für Ihr wertvolles Wirken im Weltbund zu großem Dank verpflichtet und werden Ihnen stets ein ehrendes Andenken bewahren. Wir werden Sie nie vergessen!

Der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) würdigte ihn als „herausragende Persönlichkeit, die ihr ganzes Leben in den Dienst der Erforschung, Bewahrung und Vermittlung unserer Geschichte gestellt hat“. Auch der burgenländische ÖVP-Landesparteiobmann Christoph Zarits und viele Weggefährten erinnerten an einen Lehrer, Forscher und Kulturpionier, der Generationen geprägt hat. Sein Engagement, seine Ruhe und seine ausgleichende Art bleiben unvergessen.
Das Burgenland verneigt sich in Dankbarkeit vor Walter Dujmovits – einem Mann, der Brücken baute, wo andere Grenzen sahen.
Quellen: Auslandsösterreicher-Weltbund | Auswanderer-Experte Walter Dujmovits gestorben – burgenland.ORF.at | 1932-2025: Stegersbacher Historiker und Auswanderforscher Dujmovits gestorben – Güssing

