Im vergangenen Jahr wurden auf den Campingplätzen in Niederösterreich insgesamt 255.000 Übernachtungen verzeichnet. Aufgrund des schlechten Wetters waren die Campinggäste im April und Mai dieses Jahres noch etwas zurückhaltend. Seit Juni zeigt sich jedoch eine positive Entwicklung.
Sommer, Sonne und Campingurlaub werden in Niederösterreich immer mehr zum Trend. Mit fast 255.000 Übernachtungen im Jahr 2022 wurde bereits fast das Niveau vor der Pandemie erreicht. Aktuell ist die Buchungslage ebenfalls gut, wie Karl Heinz Kaiser, Sprecher der Campingplatzbetreiber in der Wirtschaftskammer Niederösterreich, berichtet.
Im Juni konnten die Betriebe bereits die Zahlen des Vorjahres erreichen oder sogar leicht übertreffen. Besonders beliebt sind dabei Campingplätze, die sich in der Nähe eines Sees befinden oder online gut zu finden sind.
Campingplätze als moderne Ferienanlagen
Im Laufe der Jahre haben sich Campingplätze stark verändert, erzählt Tomas Mehlmauer, Präsident des Österreichischen Camping Clubs. Das traditionelle Bild von einem einfachen Campingplatz mit einer großen Wiese und einigen Zelten oder Wohnwagen sei nicht mehr zeitgemäß. Einige Campingplätze haben sich zu modernen Ferienanlagen entwickelt, in denen es an nichts fehlt. Diese Anlagen verfügen über eine umfangreiche Infrastruktur mit Restaurants, Wellnessoasen, Wasserparks und Sporteinrichtungen.
Camping ist kein Billigurlaub
„Der klassische Billigurlaub, den viele bei Camping im Kopf haben, trifft heute nicht mehr zu. „So ähnlich wie auch beim Hotelurlaub gibt es unterschiedliche Kategorien“, erklärt Mehlmauer. Im Schnitt kostet der Stellplatz für eine Nacht auf einem niederösterreichischen Campingplatz zwischen 20 und 40 Euro. Wer sich dann etwa noch ein Wohnmobil ausleiht und den Treibstoff zahlen muss, zahlt dementsprechend mehr.
Österreich zählt zu den teuersten Camping-Destinationen in Europa. Neben Wohnmobilen sind auch viele Gäste mit Wohnwagen oder Zelten unterwegs. Manche entscheiden sich auch für eine Unterkunft direkt auf dem Campingplatz, wie zum Beispiel ein Mobilhome.
Gäste aus nah und fern
Auf dem Terrassen Campingplatz Traisen im Bezirk Lilienfeld gibt es keine klassische Camperin oder keinen klassischen Camper. Der Inhaber Norbert Wallentin berichtet von einer bunten Mischung von Gästen aus der ganzen Welt. Besucherinnen und Besucher aus Neuseeland, Japan, Amerika und Brasilien haben bereits den Campingplatz in Traisen besucht.
Laut Angaben der Wirtschaftskammer Niederösterreich stammen 75 Prozent der Gäste während der Hauptsaison aus dem Ausland. In der Nebensaison hingegen kommen 75 Prozent der Gäste aus dem Inland. In Traisen ist der Trend in letzter Zeit wieder hin zu Gästen aus der näheren Umgebung zu beobachten. Wallentin berichtet, dass besonders viele Niederösterreicher, Oberösterreicher und Bayern den Campingplatz besuchen. Offenbar haben die Menschen aus der Region den Campingurlaub wieder für sich entdeckt.
Camping steht für Freiheit
Aber warum entscheiden sich Menschen für einen Campingurlaub? Viele verbinden Camping mit einem Gefühl von Freiheit, so Mehlmauer. Camping bietet eine Urlaubsform, die mehr Flexibilität bietet als andere. Das Gefühl der Freiheit und die Nähe zur Natur sind für viele Menschen reizvoll. Dies bestätigt auch ein Besuch in Traisen, wo Natur und Flexibilität als Hauptgründe für einen Urlaub auf dem Campingplatz genannt werden.
Natur und Flexibilität allein reichen jedoch nicht aus, um als Campingplatz erfolgreich zu sein. Es ist wichtig, ein entsprechendes Angebot für die jeweilige Zielgruppe zu haben. Jeder Campingplatz hat seine eigene Zielgruppe, der er entsprechende Services bietet, erklärt Mehlmauer. Es gibt naturbelassene Campingplätze sowie solche, die hauptsächlich auf Unterhaltungsprogramme setzen. Das Schöne am Camping ist, dass jeder den Platz finden kann, an dem er sich wohlfühlt, schließt Mehlmauer ab.
Quellen:
https://noe.orf.at/stories/3215118/
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/camping-boom-stellplaetze-rekordnachfrage-100.html
