Festspiel-Präsidentin und Landeshauptmann Wilfried Haslauer enthüllten anlässlich der Wahl von Dr. Franz Rehrl zum Landeshauptmann von Salzburg vor 100 Jahren eine Bronze-Büste im Festspielhaus. Die Leistungen von Franz Rehrl (1890 – 1947) für die Salzburger Festspiele und das gesamte Bundesland Salzburg wurden durch eine Replik, einer von Max Reinhardt in den 1920er Jahren in Auftrag gegebenen und später in Verstoß geratenen Bronze-Büste, jetzt gewürdigt.
Franz Rehrl war als junger Landeshauptmann und „Finanzgenie“ für die Festspiele oftmals „Retter in der Not“ und für viele für das Land zukunftsweisende Großprojekte, Investitionen und Weichenstellungen treibende Kraft. Er hat sich seit seinem Amtsantritt 1922 mit großem Engagement für die Salzburger Festspiele und alle wesentlichen zu dieser Zeit initiierten Projekte in besonderem Maße eingesetzt und aktiv begleitet.
Rehrl gab beispielsweise auch den Anstoß für den Bau des Bärenwerks in Fusch an der Großglocknerstraße (1924), das für die gesamte Stromversorgung im Pinzgau von großer Dimension und für die wirtschaftliche Weiterentwicklung des Landes und der Energiewirtschaft von essenzieller Bedeutung war. Er unterstützte die Entwicklung des Projektes einer Seilbahn auf die Schmittenhöhe und eröffnete sie noch im selben Jahr (1927). Für ein weiteres Großprojekt – den Bau der Großglockner Hochalpenstraße – war er ebenso Initiator und politischer Wegbereiter, sorgte für die notwendige Finanzierung aus Bundesmittel und eröffnete diese nach vier Jahren Rekordbauzeit mit der ersten PKW- Fahrt über den Tauernhauptkamm im Jahr 1934 inoffiziell, die offizielle Eröffnung des heutigen größten Denkmals der Republik erfolgte im Sommer 1935 unter beachtlicher nationaler und internationaler Medienöffentlichkeit.
Im Rahmen der Buchpräsentation „Politiker und Impresario: Franz Rehrl und die Salzburger Festspiele“, Verlag Böhlau, Robert Kriechbaumer, im Sommer 2021 in der Residenz zu Salzburg hatte Präsidentin Helga Rabl-Stadler den Hinweis gegeben, dass es ihr ein großer Wunsch wäre, wenn die von Bildhauer Wagner geschaffene Büste von Landeshauptmann Dr. Franz Rehrl, die wohl im Verlauf der letzten Jahrzehnte in Verstoß geraten sei, nachgebildet würde.
Mit Hilfe von Historiker Prof. Robert Kriechbaumer und dem Landesarchiv Salzburg griffen GROHAG-Vorstand Johannes Hörl und LH Wilfried Haslauer, diesen bei der Buchpräsentation formulierten Wunsch auf und versuchten diese Büste oder zumindest ein Foto des Werkes aufzutreiben, um eine Nachbildung möglich zu machen. Die Recherchen ergaben, dass die Büste des Akad. Bildhauers Adolf Wagner von der Mühl (1884 – 1962), die nachweislich von Festspiele-Mitbegründer Prof. Max Reinhard angekauft und 1928 fertiggestellt wurde, nicht mehr auffindbar ist.
Noch im Juli 1928 schrieb Franz Rehrl erfreut und dankbar an den Künstler Adolf Wagner (Wien), dass er die Büste besichtigt hat und „diese für vollständig gelungen erachte“. Der letzte Schriftverkehr von Festspiele-Mitbegründer Prof. Max Reinhardt (Berlin) an LH Rehrl in dieser Sache datiert September 1930 und hielt Reinhardt darin fest, dass „die Aufstellung des (besonders gelungenen) Werkes im Festspielhaus eine einfache Selbstverständlichkeit ist und diese jedenfalls für Alle sein müsste, die in irgendeiner Form mit der Sache der Festspiele verbunden sind oder um sie wissen.“
Mit gebündelten Kräften organisierte die GROHAG mit Hilfe der Salzburg AG, der Schmittenhöhenbahn AG und dem Land Salzburg eine Nachbildung der Bronze-Büste, die auf Basis eines einzigen Foto-Nachweises der ursprünglichen 1928 oder davor geschaffenen Bronze-Büste möglich war. Aus diesem ließe sich aber eine Reproduktion anfertigen, die im Frühjahr 2022 durch die Künstlerin Zornitsa Zenzmaier, Kuchl, geschaffen wurde. Ihr Ehemann, Kunstgießer Felix Zenzmaier, wiederum stellte den Bronzeguss her.
Die Salzburger Festspiele, vertreten durch die neue Präsidentin Kristina Hammer würdigen die Verdienste von Franz Rehrl durch die Aufstellung des Werkes im Foyer des Hauses für Mozart in der Stadt Salzburg.
Quellen: