Die Kuratorin, Regisseurin und Moderatorin Nadja Kayali wird geschäftsführende Intendantin des Carinthischen Sommers. Das gab der Obmann des Vereins Carinthischer Sommer, Klemens Fheodoroff, am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Villach bekannt. Kayali übernimmt mit Herbst dieses Jahres die Funktion von Holger Bleck, der seit 2016 Intendant des Musikfestivals ist.

Kayali wurde von der Jury, bestehend aus Klemens Fheodoroff, Wilfried Aichinger und Alexandra Burgstaller vom Carinthischen Sommer, der Rektorin der Musikuniversität Wien, Ulrike Sych, Michael Nemeth, Intendant des Musikvereins Steiermark, sowie dem ehemaligen Kulturabteilungsleiter des Landes Kärnten, Igor Pucker, aus 54 Bewerber*innen gewählt. Zehn Bewerber*innen kamen in die engere Wahl, mit fünf wurden abschließende Gespräche geführt.

Ausschlaggebend für die Entscheidung sei letztendlich Kayalis Begeisterungsfähigkeit und kommunikativ-kreative Persönlichkeit gewesen sowie die Ankündigung, ihre Rolle in erster Linie als die einer Gastgeberin anlegen zu wollen, sagte Fheodoroff in der Vorstellung der neuen Intendantin. 

Landeshauptmann und Kulturreferent Peter Kaiser kündigte an, dass der Stellenwert von Kunst und Kultur in Kärnten weiter wachsen soll. Dass die letzte Saison Holger Blecks mit dem Motto „Lachen“ zu Ende gehe, sei für ihn ein Synonym dafür, dass Kultur gerade in kritischen Zeiten ein positiver Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens sei. Der Kulturreferent zeigte sich „fasziniert vom Lebenslauf der neuen Intendantin“ und sieht „gute Chancen für einen positiven Entwicklungsschritt“ des Carinthischen Sommers.

Die neue Intendantin erklärte, sie habe sich bei dem Projekt, das sie vor zwei Jahren beim Carinthischen Sommer gestaltete, sofort in das Festival verliebt. Sie will den Carinthischen Sommer, aufbauend auf der bisherigen Tradition, zu einer europäischen Marke ausbauen. Das soll unter anderem mit Kooperationen und Koproduktionen erreicht werden.

Mit neuen Formaten möchte sie näher ans Publikum rücken. So soll es auch wieder Kinderprogramme geben. Unter anderem möchte sie ein Kinder-Kompositionslaboratorium aufbauen. Auch eine bereits produzierte Kinderoper bringt sie mit.

Verstärkt will sie private Sponsoren ansprechen und geht selbst mit gutem Beispiel voran. Für ein Auftragswerk will sie jedes Jahr einen Preis in der Höhe von 10.000 Euro stiften. Dieser Preis richtet sich explizit an Frauen.

Weiters möchte sie verstärkt auf die Präsenz von Frauen im Programm des Carinthischen Sommers achten. Auf der To-Do-Liste steht auch eine Neugestaltung der Eintrittspreise. Dadurch wolle sie eine Breitenwirkung erreichen, sagte sie.

Nadja Kayali

Kayali ist seit 2022 künstlerische Leiterin des Festivals IMAGO DEI in Krems und Co-Kuratorin des Musiksalons der Österreichischen Nationalbibliothek. Den Hörer*innen von Ö1 ist sie als Gestalterin und Moderatorin von Radiosendungen wie „Pasticcio“, „Spielräume spezial“, „Anklang“ oder Literatursendungen und Wissenschaftssendungen ein Begriff.

Seit 2015 ist sie Lektorin am Institut für Musikwissenschaften der Universität Wien.

Seit 1998 inszeniert sie Projekte, die verschiedene Kunstsparten auf ungewöhnliche Weise miteinander verbinden. Das waren zum Beispiel „LORCA!“ im Semperdepot, das Festival „Geheimnis Musik“ mit 50 Mitwirkenden als Stationenkonzert im Palais Schönburg oder regelmäßige Inszenierungen im Arnold Schönberg Center Wien.

In ihren Arbeiten schlägt sie wiederholt Brücken zwischen Orient und Okzident. So kuratierte sie im Jahr 2021 für den Carinthischen Sommer „Des Lebens Karawane – Das Universum des Omar Khayyam“.

Kayali studierte Musikwissenschaften und Soziologie an der Universität Wien und war anschließend an verschiedenen Theatern und Opernhäusern als Regieassistentin, Dramaturgin und Spielleiterin engagiert. Viele Jahre war sie als Vortragende für Konzert- und Operneinführungen sehr gefragt. Eine langjährige Zusammenarbeit verband sie mit den Salzburger Festspielen, dem Konzerthaus Wien (Einführungen zum renommierten Streichquartettzyklus „Belcea/Artemis“) sowie mit dem Arnold Schönberg Center.

Neben künstlerischen Projekten beschäftigt sich die Musikwissenschaftlerin mit syrischen Wurzeln auch stets mit Themen von gesellschaftspolitischer Relevanz. So moderierte sie Gespräche für den Österreichischen Integrationsfonds unter anderem mit Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi.

Zur Verwirklichung künstlerischer Projekte auf wissenschaftlicher Basis gründete sie die Plattform TRIFOLIATA.

Quellen:

www.nadjakayali.com

Monika Unegg
Presse und Medien

https://www.nadjakayali.com/portraitfotos

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