Die zauberhafte Wirklichkeit des Theaters
Im Herbst 2023 begeht die Theaterwelt den 150. Geburtstag und den 80. Todestag von Max Reinhardt, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein unglaubliches Theaterimperium geschaffen hat. Er wird als der erste moderne Regisseur bezeichnet, als Theatermagier verehrt und als Inbegriff eines Impresarios von internationaler Zugkraft beschrieben, dessen Wirken von Berlin und Wien über Salzburg bis in die Vereinigten Staaten ausstrahlte.
1920 gelang Reinhardt, kurz nach dem Ende des Ersten Weltkriegs, mit der Aufführung von Hofmannsthals Jedermann am Domplatz ein Geniestreich: Unter Mitwirkung der Besten seiner Ensembles und vor der imposanten Kulisse des Doms schuf er mit dem eindrücklichen „Spiel vom Sterben des reichen Mannes“ das Salzburger Traditionsstück. Neben der Jedermann-Inszenierung und der Uraufführung von Hofmannsthals Mysterienspiel Das Salzburger große Welttheater darf wohl sein „Faust“ (1933—1937) als eine genuin Salzburger Regiearbeit gelten, für die ihm Clemens Holzmeister eine ganze Stadt in die Felsenreitschule baute.
Festspiel-Projekte anlässlich des Reinhardt-Jahres 2023
Die Salzburger Festspiele erinnern an den Theaterzauberer und Festspielmitbegründer, indem sie seine letzte Salzburger Arbeit rekonstruieren: die gefeierte Inszenierung von Faust in der Felsenreitschule 1933.
FAUST 2023
Das Ars Electronica Futurelab hilft dabei, Reinhardts Faust-Inszenierung mit einer Virtual-Reality-Anwendung zu neuem Leben zu erwecken: Über eine VR-Brille betreten die Besucher Die zauberhafte Wirklichkeit des Theaters – eine Rekonstruktion der Faust-Stadt in der Felsenreitschule, direkt vor Ort auf der Bühne. Dabei spielen Licht und Musik eine bedeutende Rolle – wie schon bei Reinhardts Inszenierung unter freiem Himmel vor 90 Jahren. Sie besuchen Fausts Studierzimmer und werden Zeugen der Walpurgisnacht ebenso wie des Tanzes unter der Linde.
Gründung der Salzburger Festspiele
Schon lange hatte er nach einem geeigneten Ort für Sommerfestspiele gesucht, die er als „Friedenswerk nach dem Weltenbrand des Ersten Weltkrieges“ anzusiedeln erwogen hatte.
Nachdem er Schloss Leopoldskron erworben hatte, sollte Salzburg dieser Festspielort werden.
Tatsächlich wurden die Salzburger Festspiele dann am 22. August 1920, „trotz aller Hindernisse, Intrigen, Bürgerproteste mit Hofmannsthals Mysterienspiel Jedermann. Das Spiel vom Sterben des reichen Mannes eröffnet. Am Spielort auf dem Domplatz konnten die Kirchenglocken und die Domorgel einbezogen werden.
Er begründete in Zusammenarbeit mit dem Schriftsteller Hugo von Hofmannsthal, dem Komponisten Richard Strauss, dem Bühnenbildner Alfred Roller und dem Wiener Hofoperndirektor Franz Schalk die Salzburger Festspiele.
Auf Anregung von Reinhardt hin wurde 1929 das Wiener „Max Reinhardt Seminar“ gegründet.
In Salzburg stand Reinhardt ab 1925 ein Festspielhaus zur Verfügung, die ehemalige fürsterzbischöfliche Winterreitschule.
Ab 1926 kam als weitere Spielstätte die Felsenreitschule am Fuß des Mönchbergs hinzu. Während das internationale Renommee der Salzburger Festspiele kontinuierlich zunahm, zog Reinhardt sich in Salzburg mehr und mehr zurück. Ihm bereitete Unbehagen, dass der Jedermann sich zunehmend zum Touristenspektakel entwickelte. Reinhardt fühlte sich zunehmend in den Hintergrund gedrängt.
Zum zehnjährigen Bestehen der Festspiele wurde Reinhardt dann umfassend geehrt durch das Große Ehrenzeichen der Republik, das Aufstellen einer Bronzebüste Reinhardts im Festspielhaus und die Benennung des Platzes vor dem Gebäude nach Max Reinhardt.
Am 31. Oktober 1943 starb Max Reinhardt wenige Wochen nach seinem 70. Geburtstag in seinem New Yorker Hotel. Er liegt auf dem jüdischen Friedhof in New York begraben.
Quelle:
https://de.wikipedia.org/wiki/Max_Reinhardt#/media/Datei:Professor_Max_Reinhardt_LCCN2014711608.jpg