3 Mal täglich dreht sich das hölzerne Trachtenpärchen zu Melodien.

Komm und tanz mit mir! Das Glockenspiel am gleichnamigen Glockenspielplatz in Graz macht es vor. Ein süßes Mädel und ein zünftiger Bursch in bunter Tracht drehen sich dort dreimal täglich (11.00, 15.00 & 18.00 Uhr) im Giebel des Hauses am Platz.

Die 24 Glocken des heiteren Spielzeugs erklingen in drei unterschiedlichen Melodien. Ein entzückendes und romantisches Schauspiel, das seinesgleichen sucht. Mit beschwingtem Schritt und einem Lächeln ins Gesicht gezaubert, so sieht man die Zuschauer nach dem Verklingen der letzten Note weiterziehen.

Glockenspiel | © Graz Tourismus - Harry Schiffer
Foto: Graz Tourismus – Harry Schiffer

Details

Historisches zum Grazer Glockenspiel

Im Jahre 1884 kaufte der Spirituosenproduzent Gottfried Maurer ein Haus am damaligen Fliegenplatzl in Graz. Durch seine Reisen nach Norddeutschland und Belgien lernte der tüchtige Geschäftsmann Glockenspiele kennen und ließ eines in sein Grazer Haus einbauen.

Am Weihnachtsabend 1905 erklangen erstmals Melodien von 24 Glocken im eisernen Dachreiter. 1929 vermachte Maurer das Glockenspiel der Stadt Graz mit der Auflage, es weiter zu betreiben. Nur im zweiten Weltkrieg verstummten die Glocken. Sie flossen in die Waffenindustrie und wurden erst 1956 ersetzt. Und so spielt das Grazer Glockenspiel wieder dreimal täglich drei Melodien. Doch nicht immer die gleichen. Die 800 Stahlstifte auf der mechanischen Spieltrommel können nämlich versetzt werden. Fünf Mal im Jahr gibt es neue Melodien zu hören. So wechseln alpenländische Lieder und Jodler mit Weihnachtsliedern und gefälligen Melodien zeitgenössischer Komponisten. Dazu öffnen sich die Arkadenfenster im Giebel, um ein tanzendes Steirerpaar zu zeigen. Als krähender Abschluss der Vorführung hebt der goldene Spielhahn seine Flügel. Den hat sich Maurer vom Münchner Rathaus abgeschaut.

Foto: Graz Tourismus – Harry Schiffer

Gottfried Maurer war für seine Zeit ein gewiefter Werbestratege. Nicht nur durch das Glockenspiel lockte er Menschen in sein Weingeschäft. Die Jugendstil-Fassaden des Glockenspielhauses und des zum Unternehmen gehörenden Nachbarhauses regen mit verschiedenen Motiven in Reliefs und Mosaiken den Betrachter zum Genuss von Wein an. Selbst der Tänzer des Glockenspiels prostet den Menschen zu. Passend also, dass sich das Glockenspiel im sogenannten „Bermudadreieck“ befindet, wo schon mancher irgendwo zwischen den zahlreichen Restaurants, Cafés und Bars verschollen ist…
Wussten Sie’s schon?

Seit 1998 gibt es noch ein zweites Glockenspiel in Graz. Die Glocken der Mariahilfer Kirche am rechten Murufer erklingen – ganz im Gegensatz zum oben beschriebenen traditionellen mechanischen Glockenspiel – computergesteuert. Zudem kann sie der Organist über ein Keyboard auch live bespielen.

Quellen:

https://www.graztourismus.at/de/sightseeing-kultur/sehenswuerdigkeiten/glockenspiel-graz_shg_1454

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