Der am 29. September 2023 Kunstmäzen Herbert Liaunig, dessen beeindruckende Sammlung rund 5000 Kunstwerke umfasst, hat in Kärnten ein bemerkenswertes Privatmuseum geschaffen. Herbert Liaunig, der 1945 geboren wurde und 2023 im Alter von 78 Jahren nach einer langen Krankheit verstarb, zeichnete sich als Kunstsammler durch seine Expertise und sein geschicktes Händchen aus.

Foto: Franz Johann Morgenbesser from Vienna, Austria 

Seine Sammelleidenschaft begann in seiner Kindheit mit dem Sammeln von Zigarettenpackungen der Marke Austria 3. Später erweiterte sich seine Sammlung auf verschiedene Bereiche, darunter afrikanische Kunst, Silber, Waffen, Teppiche, Atlanten und Porträtminiaturen. Mit beruflichem Erfolg als Sanierer diverser Unternehmen wuchs sein Budget, und die Anzahl, Größe und der Wert der erworbenen Kunstwerke und Objekte nahmen zu. Bis 1980 blieben seine Anschaffungen „in bürgerlichen Grenzen“, wie er es beschrieb.

Viele seiner Gemälde schmückten zunächst die Büros seiner Unternehmen. Nach dem Verkauf seiner Unternehmen strömte die Kunst jedoch in sein Leben zurück, in einem Ausmaß, das selbst seine zahlreichen Wohnsitze überflutete. Für Herbert Liaunig hatte Kunst immer Vorrang. Er sah in Gemälden einen Kampf gegen die Begrenzung der Wand und in Skulpturen einen Kampf gegen den begrenzten Raum. Sein Interesse erstreckte sich nicht nur auf Mainstream-Kunst, sondern auch auf junge Künstler und Positionen, die aus seiner Sicht nicht die Anerkennung erhielten, die sie verdienten.

Mit dem von Querkraft, einem Wiener Architektenteam, konzipierten und zwischen 2008 und 2015 in drei Phasen entwickelten Museum in Neuhaus/Suha in Südkärnten verwirklichte er einen langgehegten Traum. Dieses architektonische Meisterwerk, das als begehbare Land-Art in der Landschaft positioniert ist, wurde nur vier Jahre nach seiner Eröffnung unter Denkmalschutz gestellt.

2012 wurde ein Depot für Skulpturen hinzugefügt, 2015 kamen zwei neue unterirdische Säle hinzu, um Porträtminiaturen und Glaskunst aus der Zeit von 1500 bis 1850 zu präsentieren. In letzterem Bereich pflegte Herbert Liaunig seit den späten 1980er Jahren einen intensiven Austausch mit Regine Kovacek. Sein bemerkenswertes Interesse an Technik und Geschichte war das Ergebnis seiner umfassenden Bildung, und er war bekannt für sein aufmerksames Zuhören.

Das Museum veränderte seine Sammeltätigkeit ein Stück weit. Dort, wo zuvor persönliche Vorlieben im Bereich österreichische Kunst nach 1945 und Vertreter der klassischen Moderne den Ton angaben, wurden nun relevante Lücken gefüllt. Nach seinem Rückzug als Unternehmer übergab er 2013 die Verantwortung an seinen Sohn Alexander Liaunig, der zuvor Finanzchef der STANDARD-Mediengruppe war. 2017 übernahm der zweite Sohn Peter Liaunig die Leitung des Museums, dessen Bestand der Liaunig-Privatstiftung gehört.

Die Sammlung Liaunig umfasst fast 5000 Kunstwerke und zeichnet sich durch ihre stringente Qualität und Vielfalt aus, ohne Schwächen in den verschiedenen künstlerischen Richtungen. Dies ist laut Kunstexperten Otto Hans Ressler ein Indiz für Liaunigs Leidenschaft und seine herausragende Sammlerfähigkeiten. Als Buchautor erinnert sich Ressler an eine ungewöhnliche Anekdote aus den späten 1960er Jahren über die Freundschaft zwischen Herbert Liaunig und dem Maler Josef Mikl. Damals waren sie noch weit davon entfernt, große Sammler bzw. berühmte Künstler zu sein. Mikl hatte einige seiner Werke in kleine Stücke zerschnitten, um zu verhindern, dass jemand Fragmente aus dem Papierkorb fischte und damit Geschäfte machte. Liaunig, ein echter Kenner, musste nicht überzeugt werden, Mikl bei dieser drastischen Maßnahme zu folgen.

Quellen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Herbert_W._Liaunig

https://www.museumliaunig.at

https://www.derstandard.at/story/3000000190140/von-eierschwammerln-zur-kunst-zur-erinnerung-an-den-sammler-herbert-liaunig

https://kaernten.orf.at/stories/3226428/

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