Österreich bekam letzte Woche seinen dritten Gesundheitsminister in Folge binnen zwei Jahren Corona-Pandemie. Nach nicht einmal einem Jahr im Amt gab Mückstein vorletzte Woche seinen Rücktritt bekannt.

Der langjährige Vorarlberger Landesrat Johannes Rauch (Grüne) , der auf  Wunsch des Parteichefs Werner Kogler das Amt übernimmt, ist am Donnerstag letzter Woche von Bundespräsident Alexander Van der Bellen in der Hofburg angelobt worden. 

Angelobung von Johannes Rauch als Bundesminister durch Bundespräsident Alexander Van der Bellen © Karo Pernegger

Rauch war bei seiner Angelobung nicht nur von der Regierungsspitze, sondern auch von zahlreichen Familienmitgliedern begleitet worden. Nicht dabei war seine Frau, die Vorarlberger SPÖ-Chefin Gabriele Sprickler-Falschlunger.

Der Bundespräsident wies darauf hin, dass die Corona-Pandemie noch immer unser Leben begleite und verwies dabei auf die sehr hohe Zahl an Patienten auf Normalstationen. Der neue Minister werde daher so etwas wie einen langen Atem brauchen: „Die Aufgaben sind herausfordernd.“ 

Rauch war bislang als Landesrat (Landesminister) in Vorarlberg tätig, wo, wie im Bund eine ÖVP/Grüne-Koalition regiert. Der Grünen-Vorsitzende Werner Kogler lobte ihn als „Urgestein“ und „Profi mit Tiefgang und Weitblick“.

Rauch übernimmt das Amt zu einem Zeitpunkt wichtiger Weichenstellungen in der Epidemiebekämpfung. Zum einen fallen fast alle das öffentliche Leben einschränkenden Corona-Schutzmaßnahmen, zum anderen muss entschieden werden, wie es mit der allgemeinen Impfpflicht weitergeht.

Als seine prioritäre Aufgabe in der Pandemiebekämpfung bezeichnete es der künftige Minister, eine Vorbereitung auf Herbst und Winter zu organisieren. Schon einmal habe man sich in Sicherheit gewogen, sagte Rauch: „Wir sollten dieselben Fehler nicht zwei- oder dreimal machen. Das Virus hat uns immer wieder überrascht.“ Ansonsten hielt sich Rauch mit politischen Festlegungen zurück, auch zu den am Wochenende in Kraft tretenden Corona-Lockerungen und zur Impfpflicht wollte er sich noch nicht äußern. Auf Nachfrage machte er aber klar: „Ich trage Maske, wo immer ich kann.“ An Corona-Maßnahmen solle so viel wie nötig und so wenig wie möglich gemacht werden. Und es solle verständlich kommuniziert werden: „Wenn die Leute sich nicht auskennen, kann keine Pandemie bekämpft werden.“

Rauch übernimmt die Position als  „Politikprofi“, wie ihn mehrere Medien beschrieben haben. Die Coronapandemie zu managen und dabei den Spagat zwischen Regierungspartner, Oppositionsparteien, Arbeiter- und Wirtschaftskammer und den Bundesländern so gut wie möglich hinzubekommen ist eine Aufgabe an der die beiden Vorgänger scheiterten. Es könnte sein, dass der erfahrende Rauch der genau perfekte Mann dafür sein könnte

Hans Niessl, Präsident von Sport Austria, hofft dass er ein Gesundheitsminister ist, der Sport und Bewegung und damit auch Österreichs organisierten Sport als das begreift, was er ist: der wichtigste Gesundheitsmotor des Landes und wünscht ihm für seine bevorstehende Arbeit alles Gute!“

Er wolle indes nicht nur als Gesundheits-, sondern auch als Sozialminister sichtbar werden, so Rauch. Dazu gehöre etwa als zentraler Punkt die Pflege. Es brauche faire Arbeitsbedingungen und eine entsprechende Bezahlung.

Weitere Herausforderungen seien Armutsbekämpfung als Kern jeglicher Sozialpolitik, auch Gewaltschutz (Stichwort Femizide), Tierschutz und Konsumentenschutz.

„Mit ganzem Herzen und voller Kraft“ werde er sich seiner Aufgabe stellen, versprach der künftige Minister. Dabei sei ihm klar, dass er – als dritter Gesundheitsminister dieser Regierung – keine Schonfrist zu erwarten habe.  Diese Aufgabe sei „nervenaufreibend und geht an die Belastungsgrenze der verantwortlichen Persönlichkeit“.

Quellen:

Rauch: „Nicht nur Gesundheits-, auch Sozialminister“ | kurier.at

Angelobung – Johannes Rauch ist neuer Gesundheitsminister – Wiener Zeitung Online

Johannes Rauch wird Gesundheitsminister von Österreich (faz.net)

Neuer Gesundheitsminister gefordert: „Hoffe, er begreift den Sport als Motor“ | kurier.at

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