Der Klimawandel ist in Österreich besonders stark spürbar. Während sich global gesehen die Temperaturen seit 1990 um rund ein Grad erhöht haben, sind es in Österreich zwei Grad. Selbst wenn die Pariser Klimaziele erreicht werden, sind die Folgen fatal: Die Gletscher schrumpfen, Hochwasser-Katastrophen treten häufiger auf, mehr Menschen sterben bei Hitzewellen und Dürren werden immer häufiger.

Die Folgen des Klimawandels sind unübersehbar. Hagelunwetter und Hochwasser trafen 2021 weite Teile Österreichs. Bei unseren Nachbarn in Tschechien verwüstete ein Tornado das Land – sechs Menschen kamen ums Leben. Im Mittelmeerraum wüteten unterdessen Waldbrände; über 280.000 Hektar Wald wurden von den Flammen geschluckt. In einem normalen Jahr sind es 10.000 Hektar. Der Sommer 2022 war so trocken, dass Donau, Rhein und Po so wenig Wasser führen, dass der Schiffsverkehr teilweise lahmgelegt ist und die Stromversorgung bedroht ist. Die Prognosen sind nicht gerade optimistisch: Derartige Katastrophen drohen zum Normalfall zu werden.

Klimawandel in Österreich doppelt so stark

Österreich ist besonders stark vom Klimawandel betroffen. Hauptursache dafür ist unsere Lage mitten in Europa. Die Luft über Landflächen erwärmt sich deutlich schneller als die über Ozeanen. Doch auch wenn wir die Temperaturentwicklung in Österreich mit dem mittleren Temperaturanstieg der weltweiten Landmassen vergleichen, steigen die Temperaturen bei uns um 20 Prozent schneller. Nicht einmal die Experten der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik können sicher sagen, warum das so ist. Höchstwahrscheinlich liegt das aber an der seit 1980 gestiegenen bodennahen Solareinstrahlung. Insgesamt ist die Erderwärmung mit gut 2 Grad doppelt so stark wie im globalen Durchschnitt. Selbst wenn die Pariser Klimaziele mit einer Erwärmung von 1,5 Grad also erreicht werden, müssen wir in Österreich mit einem deutlich höheren Anstieg rechnen. Schon jetzt haben sich die Landschaft und die Jahreszeiten stark durch den Klimawandel verändert und man kann die künftigen Konsequenzen erahnen.

Schon ein Drittel der österreichischen Gletscher sind verschwunden

Besonders deutlich erkennt man die Folgen des Klimawandels an den heimischen Gletschern. Alleine im letzten Jahr sind Österreichs Gletscher um durchschnittlich 15 Meter geschrumpft. Die Pasterze – unser größter Gletscher – hat um 52,5 Meter abgenommen. Der Hornkees in den Zillertaler Alpen hat 104 Meter verloren.

Gletscher gelten als die Thermometer der Erde. Sie zeigen besonders deutlich, wie sich die Erderwärmung konkret auswirkt. In Österreich gibt es noch 925 Gletscher und sie werden immer kleiner. Seit 1969 haben sie um rund ein Drittel an Masse abgebaut. In 15 Jahren, sagen Experten voraus, wird nur noch die Hälfte von ihnen übrig sein und sollte der Klimawandel nicht gestoppt werden, ist Österreich in 80 Jahren gletscherfrei. Selbst die optimistischsten Szenarien, die mit einer starken Reduktion der Treibhausgase rechnen, ergeben, dass nur ein Fünftel der österreichischen Gletscher gerettet werden kann. Durch das Auftauen des permanent gefrorenen Bodens geraten Erd- und Steinmassen leichter ins Rutschen, ganze Berghänge können sich lösen und zur Gefahr werden.

Skigebiet Maria Alm im Dezember 2022 Foto: Philipp Wögerbauer

Klimawandel bringt 300 Millionen Euro Verlust für die Tourismusbranche

Auch Österreichs Skigebiete drohen zu verschwinden. Pro Grad Temperaturanstieg steigt die Schneefallgrenze um circa 120 Meter. In den nächsten 80 Jahren wird nach derzeitigem Stand die Schneefallgrenze um 300 bis 600 Meter steigen. Das bedroht den Wintertourismus massiv. Eine Karte von Global 2000 verdeutlicht den Rückgang der schneesicheren Skigebiete in Österreich. Das pessimistischste Szenario mit einer weltweiten Erwärmung um 4 Grad ist jenes, auf dass wir gerade zusteuern.

Das wird sich massiv auf den Tourismus auswirken. Selbst wenn man davon ausgeht, dass der Sommertourismus profitiert, wird der für Österreich so wichtige Wintertourismus so stark zurückgehen, dass ein Verlust von 1,5 Millionen Nächtigungen pro Jahr erwartet wird. Das bedeutet für die heimische Tourismusindustrie einen Netto-Verlust von 300 Millionen Euro pro Jahr.

Wie heftig die Auswirkungen für Österreichs Skigebiete und den Tourismus sein werden, kann man schon jetzt sehen. Bilder aus dem Jänner 2023 zeigen grüne Flächen mit weißen Streifen anstelle einer eingeschneiten Berglandschaft. Auf schneelose Wochen folgen dann stürmische, antarktische Bedingungen mit bis zu – 18,5 Grad Celsius. Der Wechsel zwischen den beiden Extremen wird von Jahr zu Jahr intensiver. Die Sommer werden heißer, die Winter immer kälter. Dabei verschieben sich die Saisonen ein paar Monate nach hinten. In vielen Teilen Österreichs rechnet man noch mit starkem Schneefall in den Osterferien.

ÖSTERREICH STROMVERSORGUNG DROHT ZU KOLLABIEREN

Die wirtschaftlichen Folgen beschränken sich aber bei Weitem nicht nur auf den Wintertourismus. Sogar Österreichs Stromversorgung hängt von den Temperaturen ab: 28 Prozent des Stroms stammen aus Wasserkraftwerken und genau die könnten in besonders heißen Sommermonaten durch sinkende Pegelstände ausfallen. Wärmekraftwerke wiederum benötigen kühles Flusswasser zur Kühlung – wärmeres Wasser, das auch noch in geringeren Mengen zur Verfügung steht, stellt ein enormes Problem für diese Energieform dar. Aus ihr stammen 20 Prozent. Insgesamt sind damit 48 Prozent der heimischen Energieversorgung an heißen Sommertagen fraglich.

HOCHWASSER-KATASTROPHEN KOMMEN VERMEHRT VOR

Während das Wasser im Neusiedlersee fehlt, kommt es anderswo zu Hochwasser-Katastrophen. Wie dramatisch die Zunahme ist, zeigt ein Blick in die Vergangenheit: In den letzten 14 Jahren kam es zu acht schweren Hochwasserereignissen mit Schäden von jeweils über 300 Millionen Euro. In den 20 Jahren davor gab es nur zwei derartige Katastrophen. Es kam auch zu besonders extremen Ereignissen wie dem Hochwasser 2002, bei dem Sachschäden in Höhe von 3 Milliarden Euro entstanden. Die Zunahme hat zwar mehrere Gründe, etwa auch die zunehmende Bodenversiegelung, der Hauptgrund ist aber die Erderwärmung: Warme Luftmassen können mehr Wasser aufnehmen – pro Grad Erwärmung ca. 7 Prozent. Es dauert länger bis Regen entsteht, dieser kommt dann aber in Massen.

Österreich Regierung zahlt lieber Strafzahlungen als Kimaschutzmaßnahmen

In Österreich ist der Klimawandel also doppelt so stark spürbar wie im globalen Schnitt. Trotzdem hinken wir beim Klimaschutz hinterher. 2019 hat der österreichische Nationalrat zwar den Klimanotstand ausgerufen, die Eindämmung der Klima- und Umweltkrise soll seither höchste Priorität haben. Sogar die ÖVP hat zugestimmt. Trotzdem hat Österreich seit 1.1.2021 keine gesetzlichen Klimaschutzziele mehr. Im April 2021 hat der österreichische Rechnungshof bescheinigt: Behält die Regierung ihren Kurs bei, wird Österreich die EU-Klimaziele deutlich verfehlen. Das Klimaschutzgesetz hätte längst fertig sein sollen, der Entwurf der Grünen liegt seit über einem Jahr auf dem Tisch und wird von der Wirtschaftskammer bekämpft. In Österreich ist es vor allem die Wirtschaftskammer im Bündnis mit der ÖVP, die sich seit Jahren gegen Klimamaßnahmen stemmt. Darum ist Österreich auch erschreckend schlecht beim Treibhausgasausstoß: Sind die Emissionen in der gesamten EU von 1990 bis 2017 immerhin um ein Viertel gesunken, sind sie in Österreich um fünf Prozent gestiegen. Seit 1990 hat Österreich jedes einzelne Klimaziel verfehlt. Weil wir die Kyoto-Ziele (Reduktion der Emissionen um 13 Prozent bis 2012) nicht einhielten, mussten bereits 400 Millionen Euro Strafe gezahlt werden. Weitere neun Milliarden Euro drohen. Geld, das in Klimaschutz-Projekten besser angelegt gewesen wäre.

Quellen:

https://www.oesterreich.gv.at/themen/bauen_wohnen_und_umwelt/klimaschutz/Seite.1000200.html#:~:text=global%20bew%C3%A4ltigt%20werden.-,M%C3%B6gliche%20Folgen%20in%2Ff%C3%BCr%20%C3%96sterreich,30%20Grad%20Celsius%20wie%20bisher.

www.kontrast.at

Global 2000

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