Am 11. Jänner 2021 wurde Martin Kocher zum Bundesminister für Arbeit der Republik Österreich ernannt. Die Bestellung war erforderlich, da die vormalige Arbeitsministerin Christine Aschbacher auf Grund einer Plagiatsaffäre von ihrem Amt zurücktrat.

Foto: BKA/Dragan Tatic

Minister Kocher ist verheiratet, parteilos und geht in seiner Freizeit in seiner Heimat Altenmarkt (Salzburg) regelmäßig Bergsteigen und läuft Marathon. Martin Kocher ist ein österreichischer Ökonom und ehemaliger Hochschullehrer. Seine Karriere führte Kocher über die Uni Innsbruck für zwei Jahre nach Amsterdam, und 2010 ins englische Norwich an die University of East Anglia, bevor er dem Ruf der renommierten Ludwig-Maximilians-Universität in München folgte. Dort lehrte er als Professor für Verhaltensökonomik und experimentelle Wirtschaftsforschung, daneben war er Gastprofessor in Göteborg und an der University of Queensland im australischen Brisbane.

Im Jahr 2016 ging Kocher nach Wien. Hier war er zuletzt Chef des Instituts für Höhere Studien (IHS) und Präsident des Fiskalrates in Österreich. Seine Forschungsschwerpunkte waren u.a.: Verhaltensökonomik, experimentelle Ökonomik, moralisches Verhalten, ökonomische Psychologie, ökonomische Entscheidungen von Kindern und Jugendlichen.

Seit 2017 unterrichtet er an der Universität Wien. In seiner Forschung beschäftigte sich Martin Kocher mit zahlreichen Themen aus dem Gebiet der experimentellen Verhaltensökonomie, die sich mit den psychologischen Grundlagen des ökonomischen Verhaltens befasst. Dazu hat er auch zahlreiche Bücher und Artikel verfasst. Er gilt als einer der aktivsten Forscher auf dem Gebiet der experimentellen Wirtschaftsforschung in Deutschland. So veröffentlichte er beispielsweise Arbeiten zum Einfluss von Zeitdruck auf individuelle Entscheidungen oder die Entwicklung von Präferenzen bei Kindern und Heranwachsenden. Auf dem Gebiet der Sportökonomik zeigte Kocher beispielsweise mit seinem Koautor Matthias Sutter, dass Schiedsrichter häufig zugunsten der Heimmannschaft urteilen, wenn diese zurückliegt.

Mit 1. Februar 2021 ist die Bundesministerien Gesetz-Novelle in Kraft getreten. Martin Kocher, bisher Bundesminister für Arbeit, Familie und Jugend, wurde von Bundespräsident Alexander Van der Bellen zum Bundesminister für Arbeit angelobt. Die Agenden Familie und Jugend sind nun bei Bundesministerin Susanne Raab im Bundeskanzleramt angesiedelt.

Martin Kocher übernimmt das Ministerium zu einem denkbar schwierigen Moment. Die Corona Pandemie hat den heimischen Arbeitsmarkt in die größte Krise seit 1945 gestürzt. Die Corona-Kurzarbeit läuft Ende März vorläufig aus und die Sozialpartner drängen auf eine Verlängerung. Noch ein letztes Mal wurde am Mittwoch 17. Februar die Kurzarbeit unverändert bis Juni verlängert, bestätigte Martin Kocher nach dem Ministerrat. Aktuell sind 465.400 Arbeitnehmer in Kurzarbeit, am meisten in den noch immer vom Lockdown besonders betroffenen Tourismus- und Gastrobetrieben.

Bis Mitte Jänner bildete der Handel mit 117.000 Dienstnehmern in Kurzarbeit die Spitze, gefolgt von Gastronomie und Beherbergung (108.000 Arbeitnehmer) und Industrie und Gewerbe mit 73.910 Betroffenen. Die Bewältigung der Arbeitsmarktkrise in Folge der Pandemie wird seine größte Herausforderung sein.

Quellen:

https://www.diepresse.com/5921152/martin-kocher-als-neuer-arbeitsminister-angelobt

https://www.noen.at/in-ausland/innenpolitik-martin-kocher-als-arbeitsminister-angelobt-arbeitsmarkt-bundesregierung-oesterreich-martin-kocher-246945272

https://www.profil.at/oesterreich/arbeitsminister-martin-kocher-das-ende-der-showpolitik/401159925

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