Die Wiederbelebung des ehemaligen Essl-Museums wird nicht durch klassische Ausstellungen, sondern durch „Selektionen“ erfolgen. Es ist der dritte Standort der Albertina.

Albertina Klosterneuburg (ab 10.4.2024) Foto: eSeL.at – Lorenz Seidler

Albertina Klosterneuburg ist der Name des neuen Standorts, der als Abschiedsgeschenk von Klaus Albrecht Schröder an das Haus übergeben wird. Schröder, der das Museum dann 25 Jahre lang geleitet hat, wird Anfang 2025 seinen Position an Ralph Gleis übergeben. Was Gleis mit dem neuen Standort vorhat, ist noch nicht bekannt, obwohl es bereits Überlegungen gibt.

Albertina Klosterneuburg (ab 10.4.2024) Foto: eSeL.at – Lorenz Seidler

Am 9. April eröffnete der neue Standort seine 2800 Quadratmeter große Ausstellungsfläche, die von März bis November jeweils von Donnerstag bis Sonntag zugänglich ist. Was im 1997 von Sammler Karlheinz Essl als Depot eröffneten, dann zum Museum aufgestockten und seit 2017 unbefristet von der Albertina zwecks Nutzung als Depot, Restaurierungswerkstätte und Rahmentischlerei angemieteten Bau zu sehen sein wird? Ausstellung darf man zu der Präsentation jedenfalls nicht sagen.

Schröder spricht von „Hängungen“ und „Selektionen“, die sich von den kuratierten Ausstellungen im Hauptgebäude und der Dependance am Karlsplatz unterscheiden werden. Es soll eine Art „Schaudepot“ oder „Studiensaal“ entstehen, in dem Werke nach 1945 gezeigt werden, die gerade nicht anderweitig ausgestellt oder verliehen sind. Trotzdem wird es in jedem Saal thematische „Kristallisationspunkte“ geben, die einen sinnvollen Zusammenhang herstellen.

Ein besonderer Schwerpunkt wird auf Skulpturen liegen, da diese in der Albertina bisher oft zu kurz kamen. Aufgrund ihrer Größe konnten viele Werke bisher nicht gezeigt werden. Besucher dürfen sich auf Namen wie Arp, Lichtenstein, Warhol, Rauschenberg, Gironcoli und Export freuen.

Für das Budget erfreulich: Durch eine bereits installierte Photovoltaikanlage, den Umstieg auf LEDs und die Isolierung der Außenwände sollen kaum Mehrkosten gegenüber der bisherigen Nutzung entstehen. Der Betriebsaufwand wird auf etwa 150.000 Euro geschätzt, was laut Schröder den Kosten einer kleinen Ausstellung in der Albertina entspricht. Zusätzliche Subventionen sind nicht vorgesehen.

Neben der musealen Verpflichtung, zu wachsen und zugänglich zu machen, gibt es auch vertragliche: 2023 erhielt die Albertina Schenkungen im Wert von 50 Millionen Euro. Für die 100 Werke umfassende Schenkung der Lichtenstein Foundation, die ihren Bestand an die Albertina vergab, muss das Haus sicherstellen, dass Werke auf Anfrage innerhalb von acht Tagen zur Erforschung bereitgestellt werden können. In Klosterneuburg ließe sich das leicht umsetzen.

Schröder hat auch Zukunftspläne: Um das Museum soll ein Naherholungsgebiet entstehen, doch das ist noch Zukunftsmusik. Zunächst steht sein letztes Programm an: Neben Roy Lichtenstein (ab 8. März, zum 100. Geburtstag 2023) werden Robert Longo (ab 4. September), Erwin Wurm (ab 13. September, zum 70. Geburtstag) und Marc Chagall (ab 28. September, ohne russische Leihgaben aufgrund des Ukrainekriegs) gezeigt. Die Ausstellung „The Beauty of Diversity“ ab 16. Februar soll beweisen, wie vielfältig die Sammlung unter Schröder geworden ist. Ob Schröder der 18. Direktor der ursprünglichen Graphischen Sammlung oder der erste einer neuen Albertina ist, ließ er offen.

Quellen:

https://www.albertina.at/albertina-klosterneuburg/ueber-uns/albertina-klosterneuburg

https://www.albertina.at/site/assets/files/20961/pm_alb_klb.pdf

https://www.derstandard.at/story/3000000203342/albertina-klosterneuburg-eroeffnet-am-9april

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