Die Verein Welterbegemeinden Wachau hat mit der Rewe-Stiftung Blühendes Österreich und dem Land Niederösterreich ein erfolgreiches Beweidungsprojekt gestartet. Mit dem Biobetrieb Reiterlechner und 100 Brillen- und Krainer Steinschafen werden jetzt zwölf Hektar artenreiche Wiesen im Herzen der Wachau beweidet.

In Aggsbach Markt, Dürnstein, Spitz und Weißenkirchen konnten im Sommer 2021 vermehrt Schafe beobachtet werden. Das aus gutem Grund, denn die wolligen Landschaftspfleger leisten wichtige Dienste für bedrohte Trockenrasenflächen. Die Trockenrasen, Halbtrockenrasen und Orchideenwiesen im UNESCO-Weltkulturerbe Wachau sind Lebensräume höchster Biodiversität und die artenreichsten Wiesen entlang der österreichischen Donau. Zugleich sind sie traditionelle landwirtschaftliche Weide- und Mähflächen. Der erfahrene Schäfer und Bio-Landwirt Franz Reiterlechner aus Niederösterreich hat mit rund 100 Kärntner Brillenschafen und Krainer Steinschafen, gefährdeten alten Haustierrassen, die Beweidung von neun wertvollen Flächen übernommen. Weitere drei Flächen werden von Hobbyschafhaltern im Spitzer Graben und in Köfering beweidet. Grundlage für das erfolgreiche Weideprojekt war ein Machbarkeitskonzept, das im Rahmen des Programms „Leader“ von der Europäischen Union, dem Land Niederösterreich und Blühendes Österreich finanziert wurde. Die Umsetzung der Projektidee läuft derzeit über ein von EU und Land NÖ gefördertes LE-Projekt im Rahmen der NÖ Schutzgebietsbetreuung.

„Bunte Wiesen prägen das Bild unserer Heimat, das wir so schätzen und lieben. Das wollen wir auch schützen und erhalten“, betont LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf. „Deshalb freut es mich, dass unsere Artenvielfalt und das Bewusstsein für die nachhaltige Schafbeweidung mit Projekten wie jenem der Welterbegemeinden Wachau gestärkt wird“, so Pernkopf.

Grasende Schafe erhalten Artenreichtum in der Wachau
Das Naturschutzgebiet Höhereck, der Kuhberg und der Kellerberg in Dürnstein, der Setzberg, Vogelsang und Halteranger in Spitz und die Trockenrasen in St. Michael sind Hotspots der Biodiversität und locken eine Vielzahl an Tieren wie den Wiedehopf, die Zippammer, den Osterluzeifalter oder die Sägeschrecke an. Sie bieten auch einen wichtigen Lebensraum für bis zu 300 Pflanzenarten, darunter zahlreiche Orchideen, Federgräser, die Große Kuhschelle oder die Waldanemone.

Die Schafe, Bauer, Schäfer, Landwirtschaft, Vieh, Lamm
Foto: pixabay

„Das Wichtigste für den Erhalt dieser prächtigen Vielfalt ist die regelmäßige Pflege der Trockenrasenflächen. Diese ist aber eine sehr große Herausforderung und kaum mehr zu bewältigen“, erklärt Hannes Seehofer, Schutzgebietsbetreuer in der Wachau. Hierfür kommen nun die wolligen Naturschützer ins Spiel, „denn Schafbeweidung ist bei größeren Flächen die optimale Bewirtschaftungsform“, so Seehofer weiter.

Bisher wurden die Wiesen durch professionelle Landschaftspfleger und arbeitsintensive Pflegeeinsätze des Vereins Lanius mit Freiwilligen – den „Wachau Volunteers“ – erhalten. Nun ist eine Wiederbelebung der traditionellen Schafbeweidung gelungen, die in der Wachau früher weit verbreitet war. „Für mich ist die Schäferei eine besondere Verantwortung, denn sie erfüllt gleich mehrere wichtige Aufgaben: Auf der Weide verhindern die Schafe die Verbuschung der Flächen. Darüber hinaus schenken sie uns hochwertiges Fleisch. Außerdem ist diese Art der Bewirtschaftung extrem nachhaltig und CO2-sparend“, erzählt Franz Reiterlechner, Schäfer und Bio-Landwirt aus Scheibbs in Niederösterreich.

Miteinander aufblühen – gemeinsam im Auftrag der Natur
„Für Billa sind die artenreichen Lebensräume von Trockenrasen sowie die Produktion regionaler Lebensmittel und der entsprechend traditionell nachhaltigen Bewirtschaftung ein Anliegen. Aus diesem Grund unterstützen wir dieses Projekt über unserer Stiftung Blühendes Österreich“, so Hamed Mohseni, Billa- Vertriebsdirektor.

Die Schafe sind nicht nur wollige Multitalente, sondern auch eine Attraktion und Bereicherung des Landschaftsbilds. „Das Besondere an dem Projekt ist, dass es eine gute Allianz aller Beteiligten gibt. Ohne die Zusammenarbeit der Gemeinden, der Winzer, der Grundeigentümer und der regionalen Jägerschaft wäre die Schafbeweidung nicht zusammengekommen“, zeigt sich Johann Riesenhuber, Bürgermeister von Dürnstein, begeistert.

Durch den Rückgang der traditionellen extensiven Weidewirtschaft gehen seit Jahrzehnten wertvolle Natur- und Kulturlandschaften verloren. „Die Trockenrasen in der Wachau sind aber sowohl klimaschutztechnisch als auch landwirtschaftlich von großer Bedeutung. Daher ist unsere Kooperation ein Best Practice-Beispiel für eine gelungene Synergie zwischen öffentlicher Hand, Landwirtschaft und Privatwirtschaft“, betont Dagmar Schratter, Vorständin von Blühendes Österreich und ehemalige Direktorin des Tiergartens Schönbrunn, abschließend.

Vision vom Natur-Schützen durch Nachhaltig-Nützen
Das Bewusstsein für regionale und gesunde Lebensmittel ist vorhanden, die Wertigkeit gegeben. Wenn Flächen von Bäuerinnen und Bauern extensiv bewirtschaftet werden, schützen und erhalten sie außerdem die Artenvielfalt. Alle profitieren. Die Beweidung soll nächstes Jahr fortgesetzt werden.

Über die Welterbegemeinden Wachau
15 Gemeinden in der Region haben sich zum Verein Welterbegemeinden Wachau zusammengeschlossen. Vorsitzender des Vereins ist BürgermeisterAndreas Nunzer. Ziel der Welterbegemeinden Wachau ist die Erhaltung, Pflege und Weiterentwicklung des UNESCO-Welterbes und die Umsetzung des Managementplans. Die Welterbegemeinden Wachau sind Projektträger für verschiedene regionale Projekte. (www.weltkulturerbe-wachau.at)

Über Blühendes Österreich
Die Rewe-Stiftung Blühendes Österreich setzt sich mit BirdLife Österreich für eine gesunde Umwelt und eine nachhaltige Landwirtschaft ein. Deshalb fördert Blühendes Österreich seit 2015 über 200 Bäuerinnen und Bauern, Naturschutzorganisationen, Gemeinden und Initiativen, die durch eine verantwortungsvolle Landwirtschaft unsere natürliche Vielfalt schützen. Seit 2016 engagiert sich Blühendes Österreich für den Biodiversitätsschutz im UNESCO Weltkulturerbe Wachau. Blühendes Österreich ist gegenwärtig der größte privatwirtschaftliche Finanzierungspartner zum Schutz der Offenland- und Trockenrasenflächen in der Wachau. Der Naturschutzverein Lanius wurde mit bisher insgesamt 45.000 € für den Schutz und Erhalt seiner Flächen in der Wachau und Umgebung unterstützt. Den Naturpark Jauerling-Wachau förderte Blühendes Österreich im Rahmen des Schulprojekts „Jauerlinger Saftladen“ mit 6.500 €. Das Machbarkeitskonzept „Wachauschaf“, Laufzeit 2019-2020, wurde von Blühendes Österreich initiiert und mit 5.500 € mitfinanziert.

Quelle:

https://medianet.at/news/retail/in-der-wachau-sind-die-schafe-los-42228.html?utm_medium=email&utm_source=newsletter&utm_campaign=marketing-media-sales-Jager-PR-und-das-Content-Marketing-Stgmller-neuer-VP-Prsident-DMB-und-Marlene

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