Österreichisch-Deutsche-Gesellschaft e.V. Berlin-Brandenburg
Briefe aus Hawaii
Posted onAutorRedaktion
Im Buch „Travels in Hawaii” heißt es über Robert Louis Stevenson bereits vor mehr als 130 Jahren treffend: „wrote, travelled and enjoyed the hospitality of the people of the eight Islands”. War das Klima für den Autor des Weltklassikers „Die Schatzinsel“ wohl einer der Gründe, auf ärztlichen Rat seine Heimat zu verlassen, so fand er durch die Gastfreundschaft und seine Reisen auf den Inseln wohl das Paradies auf Hawaii. Passend dabei war, dass er auf seiner Reise durch die USA auch Mark Twain kennengelernt hat, der mit „Post aus Hawaii“ weiterhin einen festen Platz in den großen Regalen für Hawaii-Reiseführer hat.
Einige Jahrzehnte später – und auch etwas verspätet – traten meine Ehefrau und ich unsere Hawaii-Reise an, eine Mischung aus Honeymoon und Anniversary – also Flitterwochen und Hochzeitstag(e) – die wir am Ende der Corona-Pandemie für knapp drei Wochen angetreten sind. Dabei stand für uns ein Besuch von Freunden und Österreichern auf dem Programm, sowohl in Seattle bei Stefan (einem erfolgreichen Auslandsösterreicher in der Flugzeug-Branche) als auch auf Hawaii. 2022 hörten wir erstmals von Hermann Allerstorfer. Damals hatte der 96-Jährige als Gast auf der Auslandsösterreicher-Weltbundtagung in Wien die weiteste Anreise, was in Erinnerung blieb. Unsere Reiselust war geschürt und über einige Briefe (besser gesagt E-Mails) mit dem Bürgermeister der Austrian Association of Hawai′i, Pepi Pesentheiner sowie Eva und Hermann Allerstorfer wurden einige großartige Tipps über Hawaii ausgetauscht. Ein lustiger Zufall dabei ist, dass wir als Wahl-Berliner nun mit Eva eine gebürtige Berlinerin auf Hawaii getroffen haben.
Zu Beginn unserer Reise stand also ein Besuch der Familie Allerstorfer mit einem Segelausflug an der East Shore auf der Insel Oahu auf dem Programm. Als AÖWB-Vorstandsmitglied durfte ich persönliche Grüße des neuen AÖWB-Präsidenten Werner Götz überbringen, der selbst auf eine jahrzehntelange Freundschaft mit Hermann zurückblickt. Erhöhte Sturmgefahr hielt uns im Hafen von einem Ablegen ab. Aber es gäbe keinen würdigeren Platz, um die Familie Allerstofer kennenzulernen. Mehrfache Pazifikumsegelungen, der Tatendrang und das Geschick, auch mit knapp 100 Jahren am Boot herumzuflitzen. Man spürt hier die Energie eines wahren Weltbürgers. Interessante Erzählungen aus dem Leben von Hermann ebneten unseren Beginn des Hawaii-Urlaubs. Neben einem persönlichen Schreiben von Präsident Ronald Reagan hängt auch eine Reportage über Hermanns Namen auf dem Mars in seinem Haus. Der Mars Science Laboratory Rover brachte neben einem Selbstporträt von Leonardo da Vinci auch Mikrochips mit den Namen von etwas mehr als einer Million Menschen auf den Mars. Als einer DER Weltbürger auf dieser Erde durfte Hermann selbstverständlich nicht fehlen. Es wäre also kein Wunder, wenn außerirdisches Leben durch Spuren eines weiteren Österreichers im Weltall (siehe goldene Schallplatte und Kurt Waldheim als damaliger UN-Generalsekretär im Rahmen der Voyager 1 Mission – die Voyager 1 ist übrigens bereits im interstellaren Raum angekommen) den Weg über den Mars doch irgendwie auf die Erde finden würden. Unser Gastgeschenk des Buchs „CSR, Katastrophenschutz und Innovation“ regte eine interessante Diskussion über die Zukunft an, da auch Hawaii nicht von Katastrophen verschont blieb und die Anzahl an Naturkatastrophen in den letzten Jahren zugenommen hat und aus denen es zu lernen gilt.
Um noch einmal auf die erwähnte „hospitality“, also Gastfreundschaft, der Hawaiianer einzugehen, möchten wir unterstreichen, dass diese bei den Allerstorfers etwas ganz Besonders ist. Denn bei ihnen wird die hawaiianische mit der österreichischen Gastfreundschaft ergänzt. Das hat uns wahrlich einen paradiesischen Tag mit Eva, Hermann sowie ihren Kindern Hermann, Nana und deren Freunden beschert. Neben vielen Tipps, einem Fotoshooting mit Meerjungmännern und Empfehlungen zu Ausflugszielen auf allen Inseln wurden wir kulinarisch verwöhnt – mit Nanas Werk des besten hawaiianischen Kaiserschmarrns. Vielen Dank, liebe Allerstorfers, für diese unvergessliche Zeit bei euch.
Und nun: Hawaii als Paradies? Es ist ein Ort, an dem die Tiere harmonisch mit den Menschen zusammenleben und sich eher die Menschen am Strand als Gast fühlen. Ein Ort, der Haie, Mönchsrobben, Mantarochen und Buckelwale sowie eine einmalige Fauna und Flora hervorbringt. Ein Ort, an dem man Vulkane, verschlungene Täler, Black/Red/Green Sand Beaches und sprudelnde Lava bei traumhaften Wanderungen ergründen kann. Ein Ort, der den Spirit of Aloha vorlebt und in seinen Bann zieht. Hawaii ist wahrlich ein Ort, besser gesagt ein Archipel von acht Inseln mit paradiesischen Zügen, den man mit etwas Flexibilität am besten außerhalb der Hauptreisezeit erkunden sollte. Denn auch an Hawaii geht der Massentourismus nicht spurlos vorüber. Wie musste sich hier noch ein Robert Louis Stevenson oder Mark Twain gefühlt haben. Mittlerweile dient Hawaii auch als Observatorium und durch die hohe Anzahl an klaren Nächten als Stargazing-Traum – ein Ort, an dem man perfekt ins Weltall blicken und die Sterne beobachten kann.
Unsere Reise und unser Besuch bei den Allerstorfers zeigten auch wieder, wie schnell und einfach die Kommunikation über den Globus möglich ist. Ob unsere E-Mails in hundert Jahren auch in den Reiseregalen zu finden sein werden, darf aber eher bezweifelt werden. Über all die Jahre blieb aber das Paradies und die Gastfreundschaft erhalten. Und wer weiß, vielleicht landet auf Hawaii jemand, der den Namen Hermann Allerstorfer bereits auf dem Mars entschlüsseln konnte.
Von Josef
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