Vergangenen Freitag, war im Rahmen der „Langen Nacht der Forschung“, bei einer Veranstaltung des Instituts für Zeitgeschichte der Universität Wien, gemeinsam mit ORF III und dem ORF – Archiv, “Das Erbe von Hugo Portisch“ ein großes Thema. In einigen Podiumsdiskussionen und Projektpräsentationen wurde das Lebenswerk des ehemaligen „Kurier“-Chefredakteurs, Buchautors und ORF-Dokumentaristen, der mit „Österreich I“ und „Österreich II“ Zeitgeschichte wie kein anderer erklärte, aufgearbeitet. Über Hugo Portisch als Mensch sprachen seine langjährige Mitarbeiterin Christine Graf, seine Nichte Conny Schmeller, sein enger Freund Prof. Heinz Nußbaumer und der Senderchef von ORF III, Peter Schöber, der mit Hugo Portisch zahlreiche Projekte verwirklichte.
Peter Schöber: „ORF III hatte das Privileg und die Ehre, in den vergangenen 15 Jahren die Projekte von Hugo Portisch zu betreuen und umzusetzen. Im Andenken an diese herausragende Persönlichkeit freut es mich, die gemeinsame Arbeit weiterzuführen sowie den Hugo-Portisch-Preis für Journalismus zu etablieren, der auch in der Kategorie Zeitgeschichte vergeben wird, auf die Hugo Portisch besonderes Augenmerk gelegt hat. Sein letztes Projekt mit ORF III, das gerade noch entsteht und die komplizierte Geschichte zwischen Europa und Russland beleuchten wird, ist uns ein besonderes Anliegen. All diese Produktionen wären ohne die Inhalte und Expertise des ORF-Archivs undenkbar.“
Ganz im Sinne des leidenschaftlichen außenpolitischen Kommentators Portisch standen Neutralität sowie europäische und internationale Politik im Zentrum der zweiten Diskussionsrunde mit Franz Vranitzky (Bundeskanzler a.D.), Heide Schmidt (Gründerin des Liberalen Forums LIF) und Franz Fischler (ehem. EU-Kommissar).
Drei neue Außenstellen des ORF-Archivs eröffnet
ORF-Hörfunkdirektorin Ingrid Thurnher eröffnete zu diesem Anlass drei weitere ORF-Archiv-Außenstellen an der Universität Wien.
Ingrid Thurnher: „Das ORF-Archiv ist mit seinen beeindruckenden Beständen aus mittlerweile mehr als sechs Jahrzehnten für die Erforschung der österreichischen Zeitgeschichte unerlässlich. Hugo Portischs dokumentarische Arbeit wäre ohne das Archiv nicht möglich gewesen. Aber auch für etliche andere Wissenschaftsgebiete ist es eine wertvolle Quelle für Recherchen.“
Am Institut für Zeitgeschichte, an der Hauptbibliothek, am Institut für Theaterwissenschaft und am Institut für Publizistik sind ab sofort Recherchen im Fernseh- und Radioarchiv des ORF für wissenschaftliche Zwecke möglich. Studierende und Forschende haben mit diesen „Research Access Points“ Zugang zum gesamten seit 1955 vom ORF gesendeten Material. Der ORF unterstützt damit Forschung und Lehre zu medien- und zeitgeschichtlichen Themen, bei denen der Bestand des ORF-Archivs eine wesentliche Rolle spielt.
Oliver Rathkolb, Vorstand des Instituts für Zeitgeschichte, Universität Wien: „Durch die zunehmende Medialisierung unserer Gesellschaft ist der offene Zugang zum Archiv des ORF ein ganz wichtiger Innovationsschub in Richtung kritischer Gegenwarts- und Kulturgeschichte, der den Zeitraum ab 1955 bis in die Gegenwart abdeckt. Durch die Feinindizierung der 800 Stunden Zeitzeuginnen- und Zeitzeugen-Interview-Rohmaterial von Hugo Portisch und seinem Team für ‚Österreich I‘ und ‚Österreich II‘ wird bald auch ein weiterer spannender Bestand für Forschung und Lehre zur Verfügung stehen.“
ORF-Archiv-Chef Herbert Hayduck: „Die Recherche-Stationen ermöglichen den direkten Zugriff auf ca. sechs Millionen Datenbank-Dokumente des ORF-Archivs und die zugehörigen Vorschau-Medien. Damit öffnet sich ein unmittelbarer Zugang zu einer der wichtigsten Quellensammlungen zur österreichischen Zeitgeschichte für wissenschaftliche Nutzungen aller Art – als virtuelle Brücke zwischen Wissenschaft und ORF. Audiovisuelle Dokumente stehen Studierenden und Lehrenden für ihre Forschungsarbeiten unmittelbar zur Verfügung. In mehr als zehn Jahren Erfahrung mit den Außenstellen haben sich vielfältige Kooperationen zwischen wissenschaftlicher Forschung und ORF entwickelt.“
Die erste ORF-Archiv-Außenstelle wurde 2011 am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien eingerichtet. Weitere „Research Access Points“ sind an den Universitäten Innsbruck, Graz und Linz, an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, an der FH St. Pölten und der Universität für Bodenkultur zugänglich.
Quellen: