Nur wenige Tage nach seinem 92. Geburtstag ist der große österreichische Volksschauspieler Karl Merkatz am 4.Dezember 2022 in seinem Haus in Irrsdorf im Flachgau verstorben. Das gab seine Familie bekannt. Den Österreichern hat er sich als Fleischhauer Karl Bockerer in Franz Antels Filmen und als grantelnder Edmund „Mundl“ Sackbauer in Reinhard Schwabenitzkys TV-Serie „Ein echter Wiener geht nicht unter“ eingeprägt: zwei raue, aber herzliche Proletarier.

Österreichischer Filmpreis 2013 – Karl Merkatz Foto: Manfred Werner

Wie alles began

Geboren wurde Karl Merkatz am 17. November 1930 als Sohn eines Werkzeugmachers und einer Weberin in Wiener Neustadt. Schon als Kind war er vom Theater fasziniert und spielte in einer Laiengruppe, doch auf Wunsch seiner Eltern, „ein richtiges Handwerk“ zu erlernen, machte er zunächst eine Tischlerlehre. Danach ging er nach Zürich und verfolgte von dort sein Ziel, Schauspieler zu werden. Nach Schauspielunterricht, unter anderem in Wien, begann er ein Studium am Mozarteum in Salzburg, dass er 1955 mit Auszeichnung abschloss.

Seine ersten Bühnenengagements hatte Merkatz am Kleinen Theater in Heilbronn und am Salzburger Landestheater. In Heilbronn lernte er auch seine Frau Martha Metz kennen, mit der er seit 1956 verheiratet war. Der Ehe entstammen zwei Töchter, Gitta (* 2. Juli 1958) und Josefine (* 13. April 1962). Danach ging er für einige Jahre nach Deutschland, wo er an den Städtischen Bühnen Nürnberg, an den Bühnen der Stadt Köln, am Deutschen Schauspielhaus Hamburg, am Thalia Theater und den Münchner Kammerspielen arbeitete. Eines seiner Lieblingsstücke war Samuel Becketts „Warten auf Godot“.

Merkatz wirkte auch in Operetten mit und gastierte in Hamburg ebenso wie an der Niederländischen Oper Antwerpen. 1993 spielte er erstmals in einer Musicalrolle am Stadttheater Klagenfurt als „Der Mann von La Mancha“ und später am Theater Wien als Milchmann Tevje in „Anatevka“. 2009 gab er seinen Abschied von der Theaterbühne bekannt – sein großer Wunsch, einmal den „König Lear“ zu spielen, ging nicht in Erfüllung. Nachdem er ab 2008 erfolgreich sein Kabarettprogramm „Der Blunzenkönig“ auf die Bühne brachte, kam das Stück 2015, mit Merkatz in der Hauptrolle, auch in die heimischen Kinos.

Film und Theater

Karl Merkatz spielte zahlreiche Rollen in Film und Fernsehen. Einem großen Publikum wurde er als „Mundl“ Edmund Sackbauer in der Fernsehserie „Ein echter Wiener geht nicht unter“ (1975–1979) bekannt, einer Milieustudie, die das Leben einer Wiener Arbeiterfamilie zeigt. Großen Erfolg hatte er auch in Franz Antels Filmen um den Bockerer als Wiener Fleischhauer Karl Bockerer, der im Kampf gegen den Nationalsozialismus, im besetzten Nachkriegsösterreich, während des Ungarischen Volksaufstandes und im Prager Frühling gezeigt wird. Für den ersten Teil erhielt Merkatz den Preis als bester Schauspieler bei den Filmfestspielen in Moskau sowie das Filmband in Gold.

Ab 2005 spielte er die Rolle des Benesch von Diedicz in König Ottokars Glück und Ende – die Inszenierung lief bei den Salzburger Festspielen und stand ab Oktober 2005 auf dem Programm des Wiener Burgtheaters. 2005 und 2006 übernahm er im Salzburger Jedermann zwei Rollen – Gott, den Herrn sowie den Armen Nachbarn.

In den 1970er Jahren hat Karl Merkatz auch gesungen und einige Schallplatten auf den Markt gebracht.

Quellen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Merkatz

https://www.sn.at/kultur/kino/schauspieler-karl-merkatz-gestorben-er-war-viel-mehr-als-der-mundl-und-der-bockerer-130732675

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