Die Ausstellungsräume wurden in eineinhalb Jahren auf 550 m2 erweitert. Der Architekt Hermann Czech betreute den Ausbau und erklärte bei seiner ersten Präsentation am 29.8.2020, „eine Ausstellung, die zeigt, dass nichts mehr da ist“. Der berühmte Psychoanalytiker war 1938 vertrieben worden, konnte emigrieren und sein Interieur mitnehmen. Trotz des Fehlens an Objekten herrscht in dem in den vergangenen eineinhalb Jahren erweiterten Museum kein Mangel an Inhalt. Drei neu konzipierte Dauerausstellungen, eine Kunstpräsentation und eine Sonderausstellung vermitteln das vielschichtige kulturelle Erbe des Forschers, Mediziners, Entdeckers, Autors, Familienvaters und Strategen, wie die wissenschaftliche Leiterin Daniela Finzi betonte. Erstmals sind alle Wohn- und Ordinationsräume zugänglich. Die Ausstellungsräume wurden renoviert.
Die Bibliothek, die ihren Betrieb ab Oktober 2020 aufnehmen soll, ist mit ihrem Bestand an rund 40.000 Medien Europas größte Fachbibliothek zur Psychoanalyse. Der neue Lesesaal ist mit Arbeitsplätzen und zeitgemäßer Technik ausgestattet.
Zur Wiedereröffnung des Freud Museums gab es einen großen Festakt
Unter Anwesenheit von Bundespräsident Alexander Van der Bellen und weiterer politischer Prominenz fand am Mittwoch den 23. September 2020 der Festakt zur Wiedereröffnung des Sigmund Freud Museums in der Berggasse 19 in Wien-Alsergrund statt. Nach 18 Monaten Umbau wurde das Museum bereits Ende August wieder für Besucher zugänglich gemacht. Diese können nun noch tiefer in das Leben des Psychoanalytikers eintauchen.
„Sigmund Freud ist eine Ikone. Und es ist sehr selten, dass Wissenschafter zu Ikonen werden“, sagte Bundespräsident Alexander Van der Bellen.
„Freud habe die Menschheit klarer über sich selbst gemacht. Klarer, aber nicht glücklicher“, zitierte Museumsdirektorin Monika Pessler den Schriftsteller Stefan Zweig. In einem nie dagewesenen Ausmaß könnten Besucher ab sofort das Leben und Wirken Sigmund Freuds erleben. „Alle Räume, in denen Sigmund Freud 47 Jahre gelebt hat, sind erstmals für die Öffentlichkeit zur Gänze zugänglich“, sagte Pessler und betonte dabei, dass es nicht nur um den bekannten Wissenschafter gehe. Auch seinen vielen jüdischen Nachbarn, die von den Nationalsozialisten deportiert und ermordet wurden, werde in der völlig neu konzipierten Ausstellung gedacht.
Für Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer ist das Gebäude in der Berggasse 19 viel mehr als ein Museum. „Es wird mit diesem Ort ein Zeichen gesetzt mit der Vergangenheit, mit der wir die Gegenwart besser verstehen“, sagte sie.
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