Die Universitäten waren in den vergangenen zwei Jahren aufgrund von Corona im Ausnahmezustand, dies soll sich dieses Jahr ändern.
Erstens kommt heuer erstmalig ein Aufnahmeverfahren zum Einsatz. Die Aufnahmetests für das Studium der Rechtswissenschaften finden am 17. und 18. August statt. 1.938 Interessierte haben sich an der Uni Wien für das Diplomstudium angemeldet.
Zweitens wird an der Universität Wien ab dem Wintersemester 2021/22 erstmals auch ein Jus-Bachelor angeboten. Das Neue heißt „Internationale Rechtswissenschaften / International Legal Studies“ (IREWI) und soll das herkömmliche Jusstudium nicht ersetzen, sondern ergänzen. Aktuell gibt es knapp 800 Bewerber für den Studiengang Internationale Rechtswissenschaften. Allerdings sind nur 200 Plätze verfügbar. Das bedeutet, nur jeder Vierte wird genommen.
Konkret soll es eine hochwertige klassische rechtswissenschaftliche Ausbildung mit internationaler Schwerpunktsetzung vereinen, so Studienprogrammleiterin Univ.-Prof. Dr. Bettina Perthold. Abgeschlossen wird mit dem Titel Bachelor of Laws (LL.B.) im Bacherlor- beziehungsweise Master of Laws (LL.M.) im Masterprogramm.
Nun setzt das Juridicum mit dem neuen Studium, bei dem schon in den früheren Semestern 40 Prozent der Lehrveranstaltungen auf Englisch stattfinden werden, also auf ein ganz neues Angebot.
Das Bachelor- und Masterstudium „Internationale Rechtswissenschaften / International Legal Studies“ bietet eine vollwertige Ausbildung für JuristInnen. AbsolventInnen können mit dem Master in jeden juristischen Beruf einsteigen – so wie mit dem bisherigen Jusstudium, nämlich in Anwaltschaft, Justiz, Notariat, Unternehmen, NGOs, Verwaltung und vieles mehr. Eventuelle zusätzlich notwendige Prüfungen wie etwa die Anwaltsprüfung fallen weiterhin an.
Das Studienangebot richte sich damit in erster Linie an Menschen, die als Rechtsprofis auch international tätig sein wollen, sei es in einer internationalen Organisation, in einer internationalen Rechtsanwaltskanzlei, als Unternehmensjurist mit internationaler Ausrichtung oder die Interesse an grenzüberschreitenden Fragestellungen haben.
Erforderlich sind entsprechende Englischkenntnisse (ab Sprachniveau B2). Interessenten aus dem Ausland sind laut Uni willkommen, müssen aber Deutschkenntnisse ab Sprachniveau C1 mitbringen und potenziell eine spätere Tätigkeit mit Österreichbezug anstreben“, wie es heißt.
Es darf gewechselt werden
- Studierende, die bereits am Juridicum oder an einer anderen Universität ein rechtswissenschaftliches Studium absolvieren, können grundsätzlich zum IREWI Studium wechseln oder IRWEI parallel studieren, heißt es weiter.
- Im Studienjahr 2021/22 ist für die Zulassung zum Bachelor IREWI – unabhängig vom Studienfortschritt – jedenfalls die Teilnahme am Aufnahmeverfahren erforderlich.
- Ab dem Wintersemester 2022/23 soll die Zulassung zum Masterstudium möglich sein. Dort werde dann auch der Anteil der englischsprachigen Lehrveranstaltungen und Prüfungen auf deutlich mehr als die Hälfte steigen.
Geboten werde eine Palette an international-rechtlichen Fächern und fremdsprachigen Lehrveranstaltungen. Hinzu kommen Fächer des österreichischen Rechts, die unverzichtbarer Teil jeder vollwertigen juristischen Ausbildung sind.
Studierende haben ab dem Studienjahr 2021/22 am Wiener Juridicum also die Wahl zwischen:
- dem traditionellen Diplomstudium Rechtswissenschaften (vierjähriges Magister-Studium) mit 1.700 Studienplätzen für EinsteigerInnen im kommenden Studienjahr.
- dem neuen Bachelor- und dann anschließend Masterstudium „Internationale Rechtswissenschaften / International Legal Studies“ (drei plus zwei Jahre); zum Start 200 Plätze für das Bachelor-Studium.
- Für beide Studien besteht ein Zulassungsverfahren, die Zulassungsprüfungen finden jedoch getrennt statt.
Die Vertiefungsmöglichkeiten
Das Juridicum gibt auch schon einen Überblick über die möglichen Spezialisierungen, die die IREWI-Studierenden einschlagen können. Das wären konkret:
- Europa- und Völkerrecht
- Rechtsvergleichung
- Internationales Privatrecht und Internationales Prozessrecht
- Internationales Wirtschaftsrecht
- Internationales Arbeits- und Sozialrecht
- Digitalisierung
- Globalisierung
- Europäische und internationale historische Grundlagen des Rechts
Die Bachelor- und Masterarbeiten finden bei IREWI ausschließlich zu internationalen Themen statt. Wer sich unterwegs umorientieren will, kann das Studium wechseln: Die entsprechenden Überschneidungen (und erforderlichen bzw. erworbenen ECTS-Punkte) sind aus den Studienunterlagen ersichtlich.
Quellen:
Extrajournal