Bei seiner Ansprache beim Neujahrsempfang der Tiroler Industrie stimmte IV-Tirol-Präsident Christoph Swarovski die anwesenden Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger aus Industrie, Wirtschaft und Politik, auf ein forderndes Wirtschaftsjahr 2024 ein. Mit dabei waren u.a. auch Landeshauptmann Anton Mattle, IV-Präsident Georg Knill, Landwirtschaftsminister Nobert Totschnig und weitere Mitglieder der Tiroler Landesregierung.

Weitblick und kluge Entscheidungen

Die Tiroler Industrie sei dabei auch im vergangenen Jahr auf die Probe gestellt worden. „Tirols Unternehmerinnen und Unternehmer haben aber ein weiteres Mal bewiesen, dass sie dank ihres Weitblicks und kluger Entscheidungen ihre Betriebe erfolgreich durch ein Jahr, das von einer rapiden Abkühlung der Konjunktur, schwierigen Kollektivvertragsverhandlungen, hoher Inflation und weiter eskalierendem Mitarbeitermangel geprägt war, manövrieren konnten. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen hat sich die Tiroler Industrie wieder als Garant für sichere Jobs und Motor für Innovationen hervorgetan“, sagte Swarovski und ließ damit das vergangene Jahr Revue passieren.

Fotocredit: IV Tirol / Florian Lechner

Industrie und Bauwirtschaft

Laut Prognosen der wichtigsten Wirtschaftsforschungsinstitute würde sich zwar ein moderates Wachstum für 2024 abzeichnen (LEADERSNET berichtete), für die Industrie und die Bauwirtschaft soll dieses Jahr aber eines der herausforderndsten seit der Weltwirtschaftskrise in den Jahren 2008 und 2009 werden. „Wir erleben in Österreich gerade die viertstärkste Rezession seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Während sich die Industriewertschöpfung laut Einschätzung unserer Ökonominnen und Ökonomen im zweiten Halbjahr stabilisieren wird, steht der Bauwirtschaft ein weiteres Jahr unter schlechten konjunkturellen Vorzeichen bevor“, so Swarovski. Im Speziellen stelle der Mix aus massiv gestiegenen Lohnkosten, hohen Zinsen, der Volatilität bei Energie- und Rohstoffpreisen, geopolitischen Risiken sowie der immer noch hohen Inflation, Unternehmen vor große Belastungen.

„2024 wird ein Jahr der entscheidenden Weichenstellung. Schaffen wir Rahmenbedingungen, die Industrie und Wirtschaft fördern, oder schauen wir zu, wie unser Land sich weiter deindustrialisiert und unsere Wirtschaftskraft sukzessive abnimmt? Eine Politik, die Wachstum und Innovation fördert, statt sie zu behindern, ist jetzt ein Gebot der Stunde. Gerade in einem Jahr, in dem nicht nur der Nationalrat, sondern auch das Europaparlament neu gewählt werden, rufe ich die Vertreterinnen und Vertreter aller Parteien auf, sich für klare und faire Spielregeln für die Wirtschaft und eine stärkere Berücksichtigung der Industrie in der politischen Agenda einzusetzen, anstatt mit populistischen Versprechen und Wahlzuckerln auf Wählerfang zu gehen, die uns Wettbewerbsfähigkeit und viel Steuergeld kosten“, sagt der IV-Tirol-Präsident.

Mahnende Worte

Aus diesem Grund richtete Swarovski mahnende Worte an die Politik. Die Europäische Union solle sich besser darauf konzentrieren, Europas Interessen gegenüber globalen Partnerinnen und Partner und aufstrebenden Mitbewerberinnen und Mitbewerber durchzusetzen und Sachpolitik zu machen, anstatt komplexere und in der Praxis nicht umsetzbare Gesetze und Verordnungen, wie etwa das neue Lieferkettengesetz, zu erlassen.

Nach Ansicht des Präsidenten trage die Industrie die Ziele des Green Deals mit und akzeptiere den Großteil der Klimaschutzinitiativen der EU: „Europas hochgesteckte Klimaziele lassen sich aber nur mit und nicht gegen die Industrie erreichen. Der Rückhalt in den Betrieben und der Bevölkerung bröckelt aber immer mehr, wenn Technokrat:innen in Brüssel nicht damit aufhören, Unternehmen mit immer neuen Auflagen zu belasten und die Sorgen der Menschen einfach wegzuwischen“, mahnte Swarovski und fügte hinzu: „Damit es mit unserem Land und unserer Wirtschaft wieder bergauf geht, wünsche ich mir nach den Nationalratswahlen eine Koalition, welche die Bedeutung des Unternehmertums für den Wohlstand in Österreich erkennt und Leistungswillen schätzt und fördert und nicht alles das behindert wird.“

Für die Wahl des Koalitionspartners sollen keine taktischen Überlegungen sondern einzig die besten Ideen ausschlaggebend sein. „Wer sich vorstellen kann, mit einer Partei zu koalieren, deren Vorsitzender sich selbst als Marxist bezeichnet, die wirtschaftsfeindliche und Österreichs Wettbewerbsfähigkeit schwächende Ideen verfolgt, und gleichzeitig andere, wirtschaftsfreundliche Koalitionsalternativen ausschließt, darf sich von keinem Leistungsträger und Wirtschaftsvertreter eine Stimme an den Wahlurnen erwarten“, so Swarovski.

Faktor Arbeit

Dennoch gebe es gute Gründe, um positiv auf 2024 zu blicken. Viele Tiroler Leitbetriebe seien bis jetzt gut durch die Rezession gekommen; die niedrige Arbeitslosenquote von 4,1 Prozent im Bundesland, soll dabei die Stärke des lokalen Arbeitsmarktes widerspiegeln. Diese Stärke sei aber auch der Grund dafür, dass der Arbeitskräftemangel auch im Jahr 2024 zu den größten Herausforderungen für Tirols Industrie zählt. „Wir müssen attraktive Bedingungen schaffen, um wieder mehr Menschen zur Vollzeitarbeit zu motivieren, stille Reserven zu mobilisieren und ein begehrtes Ziel für die besten Köpfe aus aller Welt zu werden“, sagt der IV-Tirol Präsident.

Im neuen Jahr will sich die IV Tirol weiter für eine Senkung der Lohnnebenkosten einsetzen, um die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu stärken und negative Auswirkungen hoher Kollektivvertragsabschlüsse zu mildern. „Unser Staat hat kein Einnahmen-, sondern ein Ausgaben- und vor allem ein Effizienzproblem“, so Swarovski.

Optimistischer Blick in die Zukunft

Am Ende seiner Rede blickte Swarovski optimistisch in die Zukunft: „Als Unternehmerinnen und Unternehmer und Managerinnen und Manager sind wir es gewohnt, auch in schwierigen Zeiten Entscheidungen in Ruhe und mit einem kühlen Kopf zu treffen. Daher werden wir auch dieses Jahr unsere Unternehmen sicher und erfolgreich durch ein turbulentes konjunkturelles Umfeld navigieren. Es sind die herausfordernden Zeiten, die den wahren Unternehmergeist testen und jene hervorheben, die bereit sind, ihre Betriebe mit mutigen, innovativen Ideen und ebensolchen Entscheidungen in eine gute Zukunft zu führen. Unsere Industrie wird auch im Jahr 2024 ihren Beitrag für eine erfolgreiche Entwicklung des Landes und den Erhalt des Wohlstands der Menschen in Tirol leisten.“

Quelle:

www.tirol.iv.at

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